NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 22. Februar 2024, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Zwei Jahre Krieg in der Ukraine - schwindet die westliche Unterstützung?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Seit zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Und der Westen ist sich uneinig, wie es mit der Unterstützung weitergehen soll. Unser Thema in der Redezeit am Donnerstag.
Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Präsident Wladimir Putin sprach damals von einer "militärischen Spezialoperation", um das Nachbarland zu entwaffnen und von "Nazis" zu befreien. Mittlerweile hat der Krieg laut Zählungen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) bis zum 31. Januar 2024 mindestens 10.378 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung gefordert, darunter mindestens 579 Kinder. Die Zahl der getöteten Soldatinnen und Soldaten ist weit höher.
Erschöpfte Soldaten und Millionen Zivilisten auf der Flucht
- Kein Ende des Krieges: Debatte um Mobilisierung in der Ukraine
- Mobilisierung: Ukrainische Dörfer ohne Männer
- Russland-Ukraine-Krieg: Die neuesten Entwicklungen
- Selenskyj unterzeichnet Abkommen in Berlin und Paris
- Estlands Regierungschefin: Putin sofort stoppen
- Taurus-Diskussion: Strack-Zimmermann will mit der Union stimmen
Millionen Menschen sind geflohen, vor allem nach Deutschland und Polen. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer versuchen sich hier ein neues Leben aufzubauen, auch mithilfe von norddeutschen Helfenden und Ehrenamtlichen. Das ukrainische Militär wehrt sich weiter mit westlicher Unterstützung - und ist zunehmend erschöpft. Seit Monaten klagen die ukrainischen Soldaten an der Front über Müdigkeit und viel zu lange Einsätze. Eigentlich müssten mehr Rekruten in die Armee eingezogen werden.
Bröckelt die westliche Unterstützung?
Und die westliche Unterstützung? Dort scheint die Zustimmung zu bröckeln: Ob es das Hilfspaket der USA durch den Kongress schafft, ist unklar. Sollte Donald Trump im November zum zweiten Mal zum US-Präsidenten gewählt werden, dürften sich die USA noch weiter zurückziehen. Was bedeutet das für die EU und ihre Mitgliedsstaaten, müssen sie eigenständiger agieren? Welche Rolle hat die NATO bei all dem? Und welche kann und muss sie künftig noch haben?
Diskussion um die deutsche Rolle
Und wie soll die deutsche Rolle aussehen? Darüber wird praktisch seit Kriegsbeginn immer wieder politisch gerungen. Am Donnerstag scheiterte ein Antrag der CDU im Bundestag, die ukrainischen Streitkräfte mit Taurus-Marschflugkörpern zu versorgen. Angenommen wurde hingegen der Antrag der Ampel-Fraktionen für die Lieferung von nicht näher spezifizierten "weitreichenden" Waffen.
Muss Deutschland "kriegstüchtig" werden, wie es Verteidigungsminister Boris Pistorius sagt? Kann und sollte Deutschland mehr Munition liefern, damit die Ukraine sich gegen den Aggressor verteidigen kann? Oder müssen nach zwei Jahren andere Wege gefunden werden - womöglich Verhandlungen über einen Waffenstillstand? Aber welchen Preis hätte das für die Ukraine? Und darf der Westen das überhaupt entscheiden? Um diese Fragen geht es in der Redezeit. Wir freuen uns auf Sie.
NDR Info Moderatorin Janine Albrecht begrüßte als Gäste:
Anna Engelke
NDR Politikredakteurin, Podcast-Host von "Streitkräfte & Strategien"
Moritz Gathmann
freier Journalist, Russlandexperte
Prof. Dr. Gwendolyn Sasse
wissenschaftliche Direktorin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien