Ein Feature von Marianne Allweiss, ARD-Studio Prag

Nach den Morden wurden in der Slowakei an vielen Orten Kerzen zur Trauerbekundung und als Protest aufgestellt.

Am 21.Februar 2018 erschütterten zwei Morde die Slowakei: Der damals 27 Jahre alte Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte, die Archäologin Martina Kušnírová wurden vor ihrem Haus erschossen. Die Tat sorgte auch international für Aufsehen, denn Kuciak war Investigativ-Journalist und schrieb immer wieder über kriminelle Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft.

In der Slowakei lösten die Morde ein politisches Beben aus. Im Zuge der Ermittlungen wurden unter anderem die mafiösen Strukturen sichtbar, die das Land durchzogen. Hundertausende protestierten gegen korrupte Eliten, forderten Aufklärung und weitreichende Konsequenzen. Sie sahen die Grundprinzipien von Rechtstaatlichkeit und Demokratie erschüttert. Der slowakische Ministerpräsident und zwei seiner Minister traten zurück. Die Täter wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, aber dem möglichen Auftraggeber konnte bisher nichts nachgewiesen werden. Was ist heute, fünf Jahre später, aus den Forderungen nach Veränderung geworden? Wie blicken junge Menschen auf Pressefreiheit und investigativ arbeitende Journalisten?