NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 14. Dezember 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Einigung bei UN-Klimakonferenz - Ein gutes Ergebnis?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten über die COP28 in Dubai diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Die UN-Klimakonferenz gilt als das weltweite Forum, um Klimathemen voranzubringen. In diesem Jahr hat sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mitten in der Wüste stattgefunden. Zwei Wochen haben Politiker aus aller Welt versucht, eine gemeinsame Erklärung zu verfassen.
Streit um Passus zu Ausstieg aus Öl und Gas
Das Ende der fossilen Energien wurde schon auf der UN-Klimakonferenz in Paris beschlossen. Genau diese Einigung wurde aber jetzt auf der Klimakonferenz wieder hinterfragt. Und das trotz der neuen Rekorde bei CO2-Ausstoß und Extremwetter. Am Schluss kam zumindest ein gemeinsames Dokument zustande, in dem sich alle Staaten verpflichten, auf längere Sicht auf Öl und Gas zu verzichten. Der Text ruft zu einer Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten an erneuerbaren Energien bis 2030 und einer Verdopplung der Energieeffizienz im gleichen Zeitraum auf. Er enthält aber auch Verweise auf "Übergangsenergien" wie Erdgas und die umstrittenen Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2.
- Dubai: UN-Klimakonferenz beschließt Schlussdokument (Video)
- UN-Klimakonferenz in Dubai: Gemeinsame Abschlusserklärung steht
- CDU-Politiker Jung: "Es geht um die Zukunft unserer Kinder"
- Der Klimawandel im Norden: Folgen, Ideen und Perspektiven
- United Nations - UN Climate Change Conference - United Arab Emirates
In dem 21-Seiten-Papier werden die Staaten aufgefordert, sich von fossilen Brennstoffen in ihren Energiesystemen abzuwenden. Mehr als 100 Staaten hatten zuvor eine weitergehende Formulierung gefordert, nämlich einen Ausstieg ("Phase out"). Dies wird nun nicht explizit erwähnt.
Bundesregierung und EU begrüßen Einigung
Die Bundesregierung stellte sich ausdrücklich hinter den Beschluss. Außenministerin Annalena Baerbock falle ein "riesiger Stein vom Herzen", hieß es aus der deutschen Delegation. Und: "Große Freude in der deutschen Delegation und bei der Außenministerin, dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen hat." Die EU äußerte sich zufrieden. "Zum ersten Mal nach 30 Jahren könnten wir jetzt den Anfang vom Ende der fossilen Energieträger erreichen", sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen bezeichneten die Einigung als deutliche Verbesserung im Vergleich zu dem vorherigen vagen Entwurf und als "wichtiges Signal", kritisierten sie aber als nicht ausreichend.
1,5 Grad-Ziel scheint illusorisch
Die Wissenschaft hält die Erreichung des 1,5 Grad-Ziels mittlerweile weitgehend für illusorisch. Der Weltklimarat rechnet damit, dass die Erde sich bereits zwischen den Jahren 2030 und 2035 um 1,5 Grad erwärmt hat. Das 1,5 Grad-Ziel war eines der Ziele des Pariser Abkommens von 2015.
Wir wollen in der Redezeit besprechen: Was ist auf der Klimakonferenz erreicht worden? Wer sind die Bremser? Welche Blöcke haben sich gebildet? Sind Konferenzen dieser Art überhaupt noch sinnvoll? Warum gibt es beim Thema Klima so wenig Einigkeit?
NDR Info Moderatorin Nina Zimmermann begrüßt als Gäste:
Frank Böttcher
Autor, Meteorologe und Organisator des jährlichen Extremwetterkongresses in Hamburg
Annika Kruse
Sprecherin von "Fridays for Future", Hamburg
Lutz Weischer
Politischer Leiter von Germanwatch, Büro Berlin