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Die Bronx brennt nicht mehr - Ein Stadtteil und seine stolzen Bewohner

Montag, 22. Mai 2023, 20:33 bis 21:00 Uhr, NDR Info

Der Rapper Maino im Interview. © ARD Foto: Antje Passenheim

Ein Feature von Antje Passenheim, ARD Studio New York

Porträt Ana "Rokafella" Garcia im T-Shirt. © ARD Foto: Antje Passenheim
"Rokafella" gehörte zu den ersten Frauen, die sich in der Breakdance-Szene einen Namen machten.

"Du musstest hart sein, um zu überleben." Ana "Rokafella" Garcia erinnert sich an Glasscherben und Urin-Gestank im Treppenhaus. An die streitenden Stimmen hinter den Wohnungstüren. An den Sound der Sirenen. Sie ist in der South Bronx aufgewachsen. Als eine der ersten weiblichen Breakerinnen tanzt sich Rokafella in den 1980er Jahren durch den Boys Club der Hip Hop-Bewegung.

Auch Vivian Vázquez war ein kleines Mädchen, als die Bronx brannte. "Wir wuchsen im Schutt auf", sagt sie. "In ausgebrannten Ruinen. Mitten im Verfall." In den 1970er Jahren gingen in der Südbronx Hunderte von Gebäuden in Flammen auf. 90 Prozent der Wohnhäuser wurden vernichtet.

Gentrifizierung und Zusammenhalt

"Um uns herum brannte die South Bronx ab", sagt Vivian. "Und keiner wusste warum." Die Politiker schoben die Schuld den armen Bewohnern zu. Die Feuerwehr kam nicht mehr nach. Sollte sie auch nicht.  Die Stadtplaner wollten die Bewohner - größtenteils Einwanderer aus Afrika und Lateinamerika - vertreiben. Um Wohnraum für die Reichen aus Manhattan zu schaffen. Doch die Menschen in der Bronx hielten zusammen. Ihr Viertel war ihre Familie. Dokumentarfilmerin Vázquez sagt: "Wir haben die Bronx gerettet."

Busta Rhymes, Remy Ma und Papoose bei einer Geburtstagspatry für TT Torrez im Universal Hip Hop Museum in der Bronx, New York City. © picture alliance / Media Punch Foto: Kai Sojer / Snp'N U Photos
Der Hip Hop und Breakdance sind in der Bronx zuhause; hier gibt es auch das Hip Hop-Museum.

Heute brennt die Bronx nicht mehr. Der Hip Hop feiert gerade in seiner Wiege seinen 50. Geburtstag. Doch kämpfen, das tun die Bewohner eines der strukturschwächsten Stadtteile der USA noch immer: um ihre Existenz. Vor allem aber gegen das Stigma und die Gentrifizierung. Der Kiez der Gangs hat sich gewandelt. Am Ufer des Harlem River gibt es Yogastudios, Ateliers und Cafés mit veganem Matcha Latte. Schicke Apartmenthäuser sollen eine neue Klientel anlocken. Viele Bewohner der Bronx fürchten: Auch ohne Feuer könnten sie bald vertrieben werden.

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