NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 05. Januar 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Deutschland hat die Führung der schnellen Eingreiftruppe der NATO übernommen. Rund 8.000 Männer und Frauen der Bundeswehr sind beteiligt. Sie stünden an vorderster Front, müsste die NATO 2023 schnell Truppen losschicken. Viel wird derzeit jedoch über die mangelnde Ausstattung der Bundeswehr diskutiert - dabei sollte mit der "Zeitenwende" und einer 100-Milliarden-Euro-Spritze vieles anders werden. Wo steht die Truppe?
Die Speerspitze der NATO - offiziell "Very High Readiness Joint Task Force" - wurde 2014 im Zuge der ersten großen Ukraine-Krise aufgestellt. Sie ist zentral für die Abschreckung gegenüber Russland. Hierbei die Führung zu übernehmen, ist eine zusätzliche Herausforderung für die Bundeswehr in bewegten Zeiten. So wurde der Start gleich überschattet vom Ausfall des Schützenpanzers "Puma": Technische Defekte führen dazu, dass die deutschen Soldatinnen und Soldaten nun mit dem älteren Gefechtsfahrzeug, dem "Marder", in die neue Aufgabe ziehen. Nicht die erste Negativ-Meldung dieser Art. In punkto Image der deutschen Verteidigungspolitik wurde sie in dieser Woche wohl noch getoppt durch ein unglückliches Silvester-Video der zuständigen Ministerin Christine Lambrecht (SPD).
Wo steht die Truppe? Wo bleibt die "Zeitenwende"?
Am 27. Februar 2022 hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Herausforderung beschrieben, die der Angriff auf die Ukraine für die Bundeswehr bedeutet. "Wir brauchen Flugzeuge, die fliegen, Schiffe, die in See stechen, Soldatinnen und Soldaten, die für ihre Einsätze optimal ausgerüstet sind. Und das ist ja wohl erreichbar für ein Land unserer Größe und unserer Bedeutung in Europa", sagte der Regierungschef damals in Berlin. In der Folge wurde das Grundgesetz geändert, um ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr zu ermöglichen.
Was hat sich seither getan? Wie gut gerüstet und wertgeschätzt sehen sich Soldatinnen und Soldaten im Norden? Schließlich fehlt es laut der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) auch an Alltäglichem - an Helmen, Rucksäcken, Schutzwesten, Kälte- und Nässeschutz, Stiefeln, Socken oder Funkgeräten.
Ist die Bundeswehr ausreichend an die aktuellen Kriegszeiten angepasst? Wie wirksam kann die Truppe sein innerhalb der NATO - auch zum Schutz der der osteuropäischen Partner und in der Konfrontation mit Russland?
Redezeit-Moderator Andreas Kuhnt begrüßte als Gäste:
Dr. Johann Wadephul
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Unionsfraktion im Bundesland, Verteidigungsexperte
Julia Weigelt
Journalistin für sicherheitspolitische Themen, Autorin und Host für den NDR Info Podcast "Streitkräfte und Strategien"
André Wüstner
Oberst und Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbands