Zwischen Hamburg und Haiti
Sonntag, 04. Juni 2023, 09:34 bis
10:00 Uhr, NDR Info
Eine Sendung von Jennifer Johnston
In Deutschland ist das kleine Sultanat in Südostasien so gut wie unbekannt. So fühlt sich Brunei auch am wohlsten - außerhalb jeder Öffentlichkeit. Wenige Touristen und noch weniger Journalisten bereisen das muslimische Land.
Brunei: Im Privaten ist vieles möglich, was offiziell unter Strafe steht
Unsere ARD-Korrespondentin Jennifer Johnston hat sich auf den Weg gemacht, um hinter die Schlagzeilen zu schauen, die 2019 um die Welt gingen und bis heute Touristen abschrecken: "Homosexuellen droht in Brunei die Steinigung" war eine von ihnen. In dem Sultanat gilt das Recht der Scharia. Prominente wie George Clooney und Elton John riefen damals zum Boykott internationaler Hotels des Sultans auf - in den USA, London oder Paris. Vor Ort zeigt sich: Die Gesetze spielen im Alltag nur eine geringe Rolle. Die Todesstrafe durch Steinigung gibt es nur in der Theorie. Im Privaten ist vieles möglich, was in der Öffentlichkeit unter Strafe steht.
Brunei ist etwas doppelt so groß wie Saarland, hat rund 400.000 Einwohner. Der Sultan ist beliebt. Seit dem Tod der Queen ist der 76-jährige der am längsten regierende Monarch der Welt. Gleichzeitig ist er einer der letzten absoluten Herrscher der Welt. Er vereint alle Macht auf sich. Wahlen gibt es nicht, keine Opposition, keinen Aufstand. Der großen Mehrheit der Menschen geht es gut. Die Bürger müssen weder Einkommens- noch Mehrwertsteuer zahlen. Ein Arztbesuch kostet nur einen Euro - egal ob Schnupfen oder ein gebrochenes Bein.
Ein Liter Diesel kostet weniger als ein Liter Wasser. Den Wohlfahrtsstaat kann Brunei noch mit den Einnahmen aus seinen Öl- und Gasvorkommen finanzieren. Doch wie geht es weiter, wenn diese endliche Ressource in einigen Jahren aufgebraucht ist? Jennifer Johnston hat für uns das Sultanat bereist und gibt seltene Einblicke in das weitgehend unbekannte Land.