US-Demokratin: "Harris ist schlagfertig und fit genug, um Trump zu besiegen"
Nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Kandidatenrennen liegt nun der Fokus auf Vizepräsidentin Kamala Harris. US-Demokraten in Norddeutschland hoffen nun vor allem auf frischen Wind im Wahlkampf.
In Hamburg hätten viele Mitglieder der Democrats Abroad, der offiziellen Auslandsorganisation der Demokratischen Partei, die Neuigkeiten aus der US-Heimat mit Erleichterung aufgenommen und sehen in dem Neuanfang viele Chancen. Das berichtet Candice Newton, Pressekoordinatorin der Organisation in Norddeutschland, im Interview mit NDR Info.
Joe Biden hat zwar Kamala Harris vorgeschlagen und sie bekommt auch einige Unterstützung. Aber gesetzt ist sie ja noch nicht ...
Candice Newton: Das ist richtig. Jetzt fängt das Ganze fast wieder von vorne an. Die Wahlmänner auf dem Kongress der Demokraten sind jetzt an kein Votum mehr gebunden. Sie brauchen mindestens 300 Stimmen, um bei der Wahl überhaupt antreten zu können.
In weniger als 24 Stunden sind ja bereits rund 50 Millionen US-Dollar Wahlkampfspenden für Kamala Harris gesammelt worden. Es zeichnet sich ab, dass es auf sie hinausläuft. Oder glauben Sie, dass es bei der Kandidatenkür noch Überraschungen gibt?
Newton: Ich glaube, dass es immer Überraschungen geben kann. An dieser Summe kann man aber sehen, dass die Unterstützung für Kamala Harris sehr groß ist. Aber wir müssen abwarten, was dann letztendlich beim Nominierungsparteitag passiert.
Nehmen Sie denn nun prinzipiell eine Erleichterung bei den Demokraten wahr?
Newton: Bei den Demokraten in Hamburg ist es eine Mischung aus Erleichterung und ein bisschen Enttäuschung. Aber wir sind jetzt zuversichtlich, dass die Person, die dann ins Rennen geht, auch unsere komplette Unterstützung hat. Ich glaube, das ist nun die Chance, wieder frischen Wind in die ganze Sache zu bringen, damit wir auch im November gewinnen können.
Was würde aus Ihrer Sicht jetzt eine Kandidatur von Kamala Harris bedeuten, wenn sie dann auf Donald Trump trifft?
Newton: Sollte sie die Kandidatin werden, finde ich, dass sie mehr als qualifiziert ist für diese Aufgabe. Ich glaube, sie ist schlagfertig und fit genug, um Donald Trump zu besiegen.
Donald Trump wird immer wieder Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Es gibt zahlreiche mutmaßliche Angriffe auf Frauen, sogar Prozesse. Hätte es Kamala Harris dann vielleicht sogar besonders schwer oder wäre das eher ein Vorteil?
Newton: Harris war ja bereits Staatsanwältin und ich glaube, dass sie das gut aushalten könnte. Ich glaube, daraus würde sie sogar einen Vorteil ziehen können, indem sie sagt: 'Nein, so wird nicht über mich gesprochen. So werde ich nicht angesprochen.' Das würde Trump tatsächlich ein bisschen die Luft herausnehmen. Sobald man konkret etwas gegen Trump sagt, verliert er schon ein bisschen dieses Pompöse, was er hat.
Jetzt sind es nicht mehr zwei ältere Herren, die um die Präsidentschaft in den USA kämpfen. Kamala Harris ist ja ein ganz anderer Typ Mensch mit einem ganz anderen Charakter.
Newton: Das ist jetzt nicht ganz neu. Wir hatten schon einmal einen schwarzen Präsidenten und wir hatten schon mal eine Frau als Kandidatin. Das würde jetzt quasi noch einmal vereint.
Das Interview führte Birgit Langhammer.