Teilen statt Kaufen: Start-up macht privates Verleihen sicher
Ob Heckenschere, Schlauchboot oder Bluetooth-Box: Viele Dinge des alltäglichen Lebens stehen die meiste Zeit rum, statt genutzt zu werden. Trotzdem sind sie in vielen Haushalten vorhanden. In Hamburg haben Wirtschaftsstudenten aus diesem Grund eine Verleih-Plattform eröffnet.
Maximilian Lehmann ist Student an der Universität Hamburg und wohnt direkt am Alsterkanal. Für ihn war es immer selbstverständlich, sein Schlauchboot mit anderen zu teilen. Doch er erkannte, dass die Hemmschwelle bei vielen Menschen hoch ist, weil sie Sorge haben, dass ihr Eigentum kaputt oder verloren geht.
Die Auswahl an Nachbarschafts- und Verleih-Plattformen ist groß, doch die private Vermietung ist hier nicht versichert und andere Secondhand-Formate wie Flohmarkt-Apps sind nur auf Verkauf statt Vermietung ausgerichtet.
Neue Sharing-Community aus Hamburg: Teilen statt Kaufen
Zusammen mit zwei Studienfreunden hat Lehmann deshalb eine Verleih-Plattform gegründet, die besonders sicher sein soll: "Fainin". Der Name steht für "Find Anything In Your Neighbourhood (deutsch: Finde alles in deiner Nachbarschaft). Das Unternehmensmotto lautet "Teilen ist das neue Haben", das Logo ist ein Bumerang.
Gründer Lehmann: "Es gibt unglaublich viele Sachen, die 90 Prozent der Zeit rumliegen und eigentlich von anderen Leuten mitbenutzt werden könnten. Aber es gibt keine Möglichkeit, dass Menschen diese Dinge sicher vermieten können." Deshalb taten sich die Hamburger mit einer großen Versicherung zusammen und eröffneten einen Online-Marktplatz, bei der alle Vermietungen bis 15.000 Euro versichert sind. Zudem müssen sich Mieter und Vermieter mit Personalausweis, Reisepass oder Führerschein registrieren. Die Identität wird von einem Partnerunternehmen verifiziert.
Online-Marktplatz für Technik, Party- und Haushaltsbedarf
Die Bedienung der Plattform ist simpel: Zuerst einen Account anlegen, Produktfotos hochladen und einen kleinen Text schreiben. Dann die Verleihdaten und den Preis angeben. Der potenzielle Mieter kann den Artikel in der Übersicht auswählen und anfragen. Wenn alles passt, findet die Übergabe persönlich statt oder der Gegenstand wird verschickt. In diesem Fall teilen sich Vermieter und Mieter das Porto.
Mehr als 6.000 Nutzer sind bei der Sharing-Community bereits registriert. Die meisten möchten allerdings etwas leihen, statt Privateigentum zu teilen. Neben Bierbänken und Küchengeräten liegt der Fokus vor allem auf Elektronik. Geld verdient "Fainin" über eine Servicegebühr.
Mit ähnlichen Geschäftsmodellen sind in Deutschland schon mehrere Unternehmen an den Markt gegangen - und nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Heute seien die technischen Voraussetzungen besser, meinen die Hamburger Gründer. Gesellschaftlich ist die "Sharing Economy" auf jeden Fall etabliert: Autos und Wohnungen werden vor allem in Städten in großem Maßstab als kurzzeitige Mietobjekte genutzt.
Gründer wollen Nachhaltigkeit und soziale Nähe fördern
Gründer Lehmann verfolgt einen weiteren Aspekt: "Wir kooperieren mit Hochschulen, Universitäten, grundsätzlich mit Schulen." Das soll jungen Menschen die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen und günstig etwas zu mieten. Die Jungunternehmer wollen Nachhaltigkeit und soziale Nähe fördern, damit zukünftig weniger gekauft wird und zugleich weniger ungenutzte Dinge herumliegen.