Auf dem 60. Breitengrad, genaugenommen bei 60 Grad Nord, 1 Grad West liegen die nördlichsten aller königlichen Inseln: Die Shetlands. Von den Wikingern wurde diese wilde Landschaft Hjaltland, „Klippenland“ genannt. Viele Jahrhunderte haben die Skandinavier die Inselgruppe beherrscht, bis die Shetlands im 15. Jahrhundert. schottisch wurden.
Und auch wenn die Shetlands zu Schottland gehören- hält man es hier mehr mit den Wikingern, sieht sich ein Stück weit als deren Nahfahren. Die Entfernung zum norwegischen Bergen ist halt kürzer als nach Edinburgh. Auch in der Sprache spürt man den nordischen Einfluss. Noch bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Altnordisch, das „Norn“ gesprochen, nicht Englisch. So sagt man z.B. „midder“ statt „mother“, „faider“ statt „father“, nutzt das Verb „glaep“ nicht „gulp“ oder „swallwo“. Ganz wichtig ist das Adjektiv „peerie“ für „smal“ oder „little“. Ein Shetländer sagt also: I tak a peerie drap o milk in mi tae.
Die Einheimischen haben Humor und lachen viel. Sie finden es gar nicht skurril, ein Bushäuschen jedes Jahr unter einem neuen Motto zu dekorieren und mit Regalen, Sofas, Gardinen und vielen anderen Dingen auszustatten oder bei 5 Grad Außentemperatur und heftigen Wind im Nordatlantik oder der Nordsee baden zu gehen.
Der Archipel zwischen Schottland, Norwegen und den Färöern weit draußen im Nordatlantik ist zwar fast baumlos, bietet dafür aber spektakuläre Blicke auf Klippen, den Ozean und Meeresbuchten und eine einzigartige, artenreiche Vogelwelt.
Dorothea Brummerloh war für uns in Shetland unterwegs.