Post: Briefe bleiben liegen
Die Post wirbt mit Stolz: 95% aller Briefsendungen kommen am folgenden Tag beim Empfänger an – ein "Spitzenwert", wie sich das Unternehmen im Internet selber lobt. Doch dieser Spitzenwert scheint zu bröckeln. Immer wieder klagen Empfänger in einzelnen Bezirken oder Regionen über unregelmäßige Postbelieferung: tagelang kommt nichts, dann wieder ein ganzes Bündel Post auf einmal.
Der Postzusteller, vor einigen Jahren noch zuverlässiger täglicher Gast, steht heute mächtig unter Druck. Zwar hat er weit weniger Briefe zu transportieren als früher, dafür ist seine Tasche voll mit Werbeprospekten, teilweise sind ganze Hefte dabei. So versucht die Post die Mindereinnahmen im Briefverkehr zu kompensieren. Und die Zustellbezirke sind groß.
Bis zu 30 Prozent der Zusteller sind krank
Um alles verteilen zu können, muss sich der Postzusteller beeilen, denn schnell, so berichten Zusteller Panorama 3, komme es zu einem Gespräch beim Chef. Und der stelle unangenehme Fragen, mache Druck. Die Folgen: viele Zusteller halten diesem Druck nicht Stand, werden krank. Die Gewerkschaften sprechen von 15 bis 30 Prozent Krankenstand unter den Zustellern. Und die Gesunden müssen die Post der kranken Kollegen übernehmen, wenn es keine Aushilfskraft gibt. Und die gäbe es nicht in ausreichender Zahl, so berichten Insider.