Schon aus der Ferne fällt dem Reisenden die einzigartige Silhouette von Nisyros auf, einer Insel, die in fast geometrischer Form wie ein Kegel aus dem Meer ragt. Als die kleinste Insel in der Inselgruppe des Dodekanes im südöstlichen Ägäischen Meer birgt Nisyros eine faszinierende Geschichte und beeindruckende Naturwunder.
Der jüngste von vier aktiven Vulkanen Griechenlands, so erzählt die Legende, entstand durch einen Streit zwischen Poseidon, dem Gott des Meeres, und dem Titanen Polivotis. Die gesamte Insel ist vulkanischen Ursprungs und für Naturliebhaber ein Paradies. Nisyros ist erstaunlich grün und fruchtbar, mit einer reichen Flora und Fauna, eingebettet in eine bizarre Landschaft aus Vulkangestein, die zum Wandern einlädt.
Auch in den Thermen von Loutra, nahe des Hauptortes Mandraki, ist vulkanische Aktivität spürbar. In großzügigen Marmorbadewannen lässt sich im heißen schwefelhaltigen Salzwasser gut entspannen und die heilende Wirkung genießen. Schon Hippokrates schickte Patienten hierher, um in den Quellen Linderung zu finden. Die Inselbewohner sind freundlich und offen, was es leicht macht, mit ihnen in Kontakt zu kommen, zum Beispiel bei einem Tanz auf einer Panigiri. Diese traditionellen Feste mit Musik und Tanz sind tief in der Kultur der Insel verankert. Nisyros ist ein Ort, an dem das authentische griechische Leben sichtbar bleibt. Der Tourismus hat sich hier langsam entwickelt, wodurch große Teile der Insel unerschlossen und in ihrer ursprünglichen Einfachheit bewahrt geblieben sind. Ein Ort, an dem die Stille laut ist.
Eine Reportage von Nina Schwabe