Kanzlerkandidat Merz: Unterstützung von CDU-Chefs im Norden
Die Union will mit Friedrich Merz in die Bundestagswahl 2025 gehen. CSU-Chef Markus Söder überlässt dem CDU-Vorsitzenden die Spitzenkandidatur, wie beide Parteichefs am Dienstag in Berlin mitteilten. Die CDU-Landesverbände im Norden signalisieren breite Unterstützung.
"Friedrich Merz macht’s. Ich bin damit fein", sagte Söder bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Er akzeptiere Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union für die Bundestagswahl 2025 - "und zwar nicht zähneknirschend", sondern mit "voller Rückendeckung und sehr hoher Wertschätzung". Die Gremien der beiden Parteien sollten Merz am kommenden Montag als Kanzlerkandidat nominieren.
Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag erklärt, aktuell für eine Kanzlerkandidatur nicht zur Verfügung zu stehen, und Merz zu unterstützen. Wüst war lange als potenzieller Anwärter auf die Kanzlerkandidatur gehandelt worden - neben Merz, der schon als Favorit galt, und Söder.
Günther will Merz nach "allen Kräften" unterstützen
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sicherte Merz als Kanzlerkandidaten der Union seine Unterstützung zu. "Ich werde nach allen Kräften Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten unterstützen", sagte Günther am Dienstag in Kiel. "Ich möchte, dass Friedrich Merz der nächste Bundeskanzler ist."
CDU-Vorsitzender in MV begrüßt Entscheidung für Merz
Positive Reaktionen kommen auch aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Vorsitzender Daniel Peters sagte, er werde den Vorstand bitten, Merz' Kandidatur zu unterstützen. "Die CDU ist durch Friedrich Merz lebendig wie nie, Merz ist hoch kompetent und genießt große Zustimmung. Ich bin mir sicher, dass es ihm gelingen wird, Deutschland wieder auf Vordermann zu bringen und den Ampelschaden zu reparieren."
CDU Niedersachsen: "Unser Landesverband steht geschlossen hinter ihm"
Niedersachsens CDU-Landesvorsitzende Sebastian Lechner sagte: "Friedrich Merz hat die Union nach der schweren Wahlniederlage 2021 wieder aufgebaut und geeint. Seine entschlossene Art und sein Sachverstand, Probleme anzugehen, wird unser Land wieder auf Erfolgskurs bringen. Merz ist der richtige Mann zur richtigen Zeit für Deutschland und Niedersachsen." Angesichts der Herausforderungen in der Automobilindustrie, der Energiepolitik oder maritimen Wirtschaft sei ein Kanzler Merz die beste Job-Garantie für Niedersachsen. "Unser Landesverband steht geschlossen hinter ihm", sagte Lechner. "Die Union ist geschlossen wie nie zuvor und bietet den Menschen die Sicherheit, Stabilität und Zukunftsorientierung, die unser Land in Berlin dringend braucht."
Auch Rückendeckung von Hamburgs CDU-Chef
Auch Hamburgs CDU-Vorsitzender Dennis Thering sicherte seine Unterstützung zu. "Friedrich Merz ist der richtige Kandidat zur richtigen Zeit", sagte der CDU-Oppositionsführer in der Hamburgischen Bürgerschaft. Er habe in einer sehr schwierigen Zeit für die Union politische Verantwortung und Führung übernommen, habe die Partei geeint und die Bundestagsfraktion wieder wettbewerbsfähig gemacht. "Dank Friedrich Merz ist das Verhältnis zwischen CDU und CSU heute so gut wie lange nicht mehr", betonte Thering. Er sei überzeugt, dass die einvernehmliche Entscheidung für Merz als Kanzlerkandidat die Chancen der Union erheblich steigere.
Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß betonte, er sei Merz-Unterstützer der ersten Stunde und sehr zufrieden mit der Entscheidung. Die Beliebtheitswerte von Merz lägen zwar noch hinter denen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Aber Merz werde in Hamburg durch seine Wirtschaftskompetenz überzeugen. Die erst im Juli zur CDU gewechselte Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein sagte, sie finde Merz sehr gut, sie hätte auch gut mit Wüst leben können. Vor allem sei sie froh, dass sich CSU-Chef Söder zurückgezogen habe.
Scholz: "Es ist mir recht."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte während seiner Reise in Zentralasien zur Bekanntgabe der Union: "Es ist mir recht, wenn Herr Merz der Kanzlerkandidat der Union ist."
Merz liegt laut Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts, in Sachen Beliebtheit gleichauf mit Scholz. Die Hälfte der Wähler wolle aber weder Merz noch Scholz. "Es treten zwei an, die bei den Menschen nicht sonderlich populär sind." Davon profitiere die AfD, so Güllner. Merz fänden viele Menschen zu konfrontativ. "Frauen und junge Wähler finden ihn unsympathisch und mögen ihn nicht." Noch habe Merz es nicht geschafft, die Unzufriedenheit mit der Regierung in mehr Prozente für die CDU umzuwandeln.