HSH-Nordbank: Steuergeld für Pleiteschiffe
Die HSH Nordbank wird es nur noch bis Februar 2018 geben. Dann muss Sie verkauft sein oder sie wird abgewickelt. Damit werden die wahren Verluste der Pleitebank nun nach und nach deutlich. Lange Zeit konnten die Landesregierungen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein diese Kosten vor sich herschieben, in der Hoffnung, dass alles nicht so schlimm werden würde.
Auf der Bilanzpressekonferenz Ende März bestätigt Bankchef Stefan Ermisch, dass auf die Länder einiges zukommen dürfte: "Die HSH Nordbank brauchte im Jahr 2009 keinen Euro weniger als 13 Milliarden Euro als Eigenkapital. Man hat den Weg gewählt, drei Milliarden Euro einzuzahlen und zehn Milliarden Euro als Garantie zu geben. In der Hoffnung, dass man die nie zahlen muss." Doch jetzt führe an der Zahlung kein Weg mehr vorbei.
Verluste aus "faulen Schiffskrediten"
Weit über 80 Prozent dieser enormen Verluste stammen aus sogenannten "faulen Schiffskrediten". Damit wurden in den Jahren vor 2008 Schiffe finanziert, die nach der Finanz- und Wirtschaftskrise im Grunde keiner mehr brauchte. Die Kredite für hunderte von Schiffen werden wahrscheinlich nie zurückgezahlt werden. Die Schiffe sind häufig nur noch den Schrottpreis wert. Der Rest bleibt am Steuerzahler hängen.
Der größte Schiffsfinanzierer der Welt
Experten wie der renommierte Bonner Ökonom Martin Hellwig rechnen ingesamt mit Verlusten für den Steuerzahler in Höhe von mindestens 17 Milliarden Euro. Zu diesem Desaster konnte es nur kommen, weil vor 2009 von der HSH Nordbank ein Schiff nach dem anderen finanziert wurde. Das Ziel war klar: Die einst kleine Landesbank sollte der größte Schiffsfinanzierer der Welt werden. Rund 3.200 Schiffe standen 2009 in den Büchern der Bank.
Zwei Untersuchungsausschüsse haben sich mit dem Aufarbeitung des HSH-Nordbank-Desasters beschäftigt. Doch weder in Kiel noch in Hamburg haben die Parlamentarier eingehend aufgearbeitet, wieso so viele Schiffskredite ausgegeben wurden.