Elbe-Hochwasser im Norden: Keine größere Schäden
Das Elbehochwasser hat in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein seinen Scheitel erreicht. Anders als in Sachsen und Sachsen-Anhalt bleiben große Überflutungen aus.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt erwartete den Hochwasserscheitel der Elbe bei Lauenburg am Freitagabend. Am Pegel Hohnstorf betrug der Wasserstand 5,94 Meter, ehe er am Wochenende kontinuierlich sinkt. Der Pegel Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern stand am Freitagabend bei 3,46 Metern. Auch dort soll der Wasserstand ab dem Wochenende rasch sinken.
Keine Überflutungsgefahr in Lauenburg
Für die Stadt Lauenburg bestehe keine Gefahr, sagte der Leiter des Ordnungsamts, Christian Asboe. Erst ab einem Wasserstand von mehr als sieben Metern werde die tiefliegende Unterstadt überflutet. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt das zuständige Umweltministerium Entwarnung. "Trotz der Regenfälle der vergangenen Tage bleibt die Lage im Land weiter stabil", hatte Umweltminister Till Backhaus bereits am Donnerstag erklärt. Die Alarmstufe 1, die bei einem Pegelstand von 5 Meter ausgelöst wird, sei aktuell nicht zu erwarten.
Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt werde die Situation weiterhin überwachen und bei Bedarf die Öffentlichkeit informieren. Minister Backhaus zeigte sich dankbar für die gute Zusammenarbeit zwischen den Elbe-Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Niedersachsen erwartet kein so großes Hochwasser wie etwa 2002
Auch in Niedersachsen rechneten die Deichverbände und der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Lüneburg mit keinem so großen Hochwasser wie 2002, 2006 oder 2013. "Die Böden sind momentan nicht extrem gesättigt und die Elbe in Niedersachsen hat derzeit niedrige Wasserstände und damit große Kapazitäten für die zu erwartenden Wassermassen", hieß es zuletzt vom NLWKN.
In Deutschland nimmt ab Überschreiten der Alarmstufe 1 an einem Vorhersagepegel die Hochwasservorhersagezentrale Elbe in Magdeburg die Arbeit auf. Aktuelle Informationen können auf dem länderübergreifenden Hochwasserportal eingesehen werden.
"Jahrhundertflut" 2002 erreichte auch Norddeutschland
Vor dem Elbe-Hochwasser vor 22 Jahren hatte es im Ost-Erzgebirge mehr als 300 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit geregnet. Zunächst hatte sich die Flutwelle von Tschechien kommend durch Dresdens Altstadt gewälzt, ehe sie am 21. August 2002 Norddeutschland erreichte - neun Tage nach den heftigen Niederschlägen im Erzgebirge und drei Tage, nachdem für die betroffenen Landkreise in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Katastrophenalarm ausgerufen worden war. Hitzacker in Niedersachsen wurde damals besonders stark von den Wassermassen getroffen. Insgesamt richtete die "Jahrhundertflut" einen Schaden von 11,6 Milliarden Euro an.