Römischer Kaiser Diokletian, aus dem Buch Crabbs Historical Dictionary von 1825 © picture alliance / Bildagentur-online | Sunny Celeste Foto: Sunny Celeste

Diokletian, Kaiser von Rom

Sendung: ZeitZeichen | 17.09.2009 | 20:30 Uhr | von Erdenberger, Ralph
15 Min | Verfügbar bis 31.12.2099

Als Kaiser Diokletian im Jahr 284 nach Christus den Thron besteigt, steht das Römische Reich vor dem Ruin. Rom hat zu wenig Geld und zu viele Soldaten, die an zu vielen Fronten kämpfen. Die Römer prägen mehr und mehr Münzen, um ihren Geldbedarf zu decken: Es herrscht hohe Inflation, das Reich droht zu zerfallen. Der neue Kaiser handelt und schweißt das Römische Reich für weitere 150 Jahre zusammen. Er erlässt einen Preisedikt, setzt die Preise für 1.400 Waren und Dienstleistungen fest: Eine gemästete Gans kostet 200 Denare, ein Käse acht und ein Friseur erhält je Kunde zwei Denare. Wer sich nicht an die Preise hält, wir hingerichtet - genauso wie viele Christen. Hart und bürokratisch ist der Regierungsstil von Diokletian - laut Überlieferung ein gebürtiger Sklavensohn, der sich aus eigener Kraft in der römischen Armee hochgedient hat.

Politisch ist Diokletian zunächst erfolgreich. Um das riesige und wankende Imperium zu beherrschen, setzt er als erster römischer Herrscher einen Vize-Kaiser und zwei Unterkaiser ein. Tetrarchie heißt das neue politische Modell: die vier Kaiser-Herrschaft. Diokletian folgt dem politischen Credo: divide et impera - teile und herrsche. Mit seiner Regentschaft beginnt die römische Spätantike, die geprägt ist von Bürokratie und Ordnung in Staat und Heer und einer Bevölkerung, die nach und nach das Christentum annimmt.

Die Bilanz von Diokletians Regierungszeit ist zwiespältig. Brutal geht er gegen die Christen vor, dennoch wird die Glaubensgemeinschaft 311 nach Christus anerkannt. Auch die Inflation kann Diokletian letzten Endes nicht aufhalten. Doch er bleibt länger im Amt als jeder seiner Vorgänger: Im Jahrhundert vor ihm gibt es insgesamt 35 Kaiser und alle bis auf zwei werden ermordet. Nach 21 Jahren Regentschaft gelingt ihm, was wenige Staatsmänner schaffen: Er lässt die Macht los und zieht sich in seinen Palast zurück, nach Split in seine Heimat Dalmatien. Als seine überforderten Nachfolger ihn bitten zurückzukehren, winkt er angeblich ab - mit den Worten: "Kommt nur zu mir und seht wie schön mein Garten grünt."

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