Warum der DAX über 20.000 Punkte klettert
Krieg in vielen Teilen der Welt, ein neuer US-Präsident, der unberechenbar ist, und ein drohender politischer Stillstand nach dem Ampel-Aus - trotz vieler Krisen weltweit hat der Deutsche Aktienindex DAX die Marke von 20.000 Punkten geknackt. Und strebt weiter in die Höhe. Woher kommt die Stärke des DAX?
Der Dezember ist im historischen Vergleich ein guter Börsenmonat. Zum Jahresabschluss haben Fondsmanager großes Interesse an guten Kursen, damit sie im Jahresfazit sagen können: Kunde, dein Investment hat sich hier richtig gelohnt.
Und es kommen noch weitere Gründe hinzu: Derzeit wird zum Beispiel Geld von Frankreich nach Deutschland umgeschichtet, denn dort ist die Regierungskrise eine Belastung. Des Weiteren hoffen Anleger auch auf weiter fallende Zinsen in den USA und Europa. Kredite und Investitionen würden dann günstiger für Firmen und Konsumenten. Und wenn es für das Sparen weniger Zinsen gibt, dann fließt traditionell mehr Geld in Aktien.
Auch die US-Wahl hat Auswirkungen
Die Kurse legen in US-Wahljahren traditionell zu. So hat die bevorstehende Amtszeit von US-Präsident Trump bereits eine Rallye an den US-Börsen ausgelöst, weil man sich dort geringere Steuern, weniger Regulierung und Bürokratie erhofft. Auch in Deutschland glaubt man, davon zu profitieren. Und es gibt die Hoffnung, dass Trump den Ukraine-Krieg schnell beendet.
Verlierer sind die Autokonzerne
Hierzulande ist die Sorge vor Zöllen groß, die der neue US-Präsident erlassen könnte. Daher sind die großen Verlierer der DAX-Unternehmen Autokonzerne wie VW, Porsche, BMW und Mercedes. Sie haben 20 bis 30 Prozent verloren. Auch bei Chemie-Titeln ist die Nachfrage eingebrochen. Profitiert hat hingegen das Unternehmen SAP, bei dem künstliche Intelligenz ein großes Thema ist. Rüstungswerte wie Rheinmetall sowie Finanz- und Versicherungskonzerne haben ebenfalls gut performt.
DAX spiegelt nicht die Lage der Wirtschaft wider
Der DAX umfasst nur die 40 größten börsennotierten Konzerne Deutschlands, die überwiegend im Besitz ausländischer Investoren sind. Sie machen den Großteil des Umsatzes im Ausland. Im Schnitt sind das 80 Prozent, teilweise sogar 90 Prozent und mehr. Er spiegelt deshalb nicht die deutsche Wirtschaft mit ihren rund drei Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen wider.
Chancen und Risiken im neuen Jahr
Insgesamt ist die Stimmung also positiv - aber auch das kommende Jahr dürfte an den Börsen herausfordernd werden. Es wird mit weiterem Druck aus China auf den E-Auto-Markt gerechnet. Auch das Thema Rüstung wird weiter aktuell bleiben. Aber vor allem geht der Blick Richtung USA mit der großen Frage: Was wird Donald Trump machen? Zum Beispiel in Sachen Zölle oder im Verhältnis mit China? Anleger müssen also Überraschungen einplanen - positive wie negative.