Maskenpflicht im Nahverkehr in Hamburg entfällt ab 1. Februar
Die Maskenpflicht im Hamburger Nahverkehr entfällt am 1. Februar. Gleiches gelte für die Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion, teilte die Sozialbehörde am Freitag mit.
Zuvor hatten bereits Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen ein Ende der Maskenpflicht angekündigt. Auch im öffentlichen Fernverkehr etwa bei Reisen mit der Deutschen Bahn wird die Maskenpflicht Anfang Februar aufgehoben. Im Nachbarland Schleswig-Holstein besteht bereits seit Anfang des Jahres keine Pflicht mehr zum Tragen einer Maske.
Behörde setzt auf Eigenverantwortung
"Hamburg hat eine sehr hohe Impfquote. Hinzu kommt ein großer Immunschutz der Bevölkerung", erklärte Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). Darüber hinaus seien die Infektionszahlen seit Weihnachten rückläufig. "Vor diesem Hintergrund können wir die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zum Monatsende aufheben." Die Behörde setze dann auf die Eigenverantwortlichkeit der Hamburgerinnen und Hamburger, sagte die Senatorin. "Jede und jeder kann für sich entscheiden, wann das Tragen einer Maske sinnvoll ist."
Tschentscher: Einheitlichkeit sinnvoll
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hält die Entscheidung für vertretbar. "Es muss vor allem jetzt einheitlich sein und vor dem Hintergrund ist es nicht gut vorstellbar, dass jetzt einzelne Bundesländer die Maskenpflicht aufrecht erhalten, wenn selbst die Deutsche Bahn, also der Fernverkehr, von der Maskenpflicht Abstand nimmt", so Tschentscher beim Neujahrs-Empfang im Elysée-Hotel am Freitagabend.
"Die Maske schützt weiterhin"
"Ich sage weiterhin, für alle diejenigen, die älter sind, die sich noch schützen wollen, weil sie eben bestimmte Gründe haben:. Die Maske schützt immer noch, auch wenn es nicht vorgeschrieben ist. Und ich würde mich freuen, wenn wir das Frühjahr erleben, ohne nochmal eine zugespitzte Lage zu erleben."
Schlotzhauer: "Wer krank ist, bleibt zu Hause"
Eine Isolationspflicht gibt es dann ebenfalls nicht mehr. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss sich vom 1. Februar an nicht mehr verpflichtend häuslich isolieren oder einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test überprüfen lassen. Allerdings gelte nicht nur für Infektionen mit dem Coronavirus: "Wer krank ist, bleibt zu Hause", betonte Schlotzhauer.
Corona-Verordnung läuft Anfang Februar aus
Die erst am Donnerstag verlängerte Corona-Eindämmungsverordnung bleibt laut Behörde bis zum 31. Januar in Kraft. Eine weitere Verlängerung sei nach derzeitigem Stand nicht vorgesehen - "vorausgesetzt, es gibt keine wesentlichen Änderungen der Infektionslage". Sollte die Corona-Verordnung nicht noch einmal verlängert werden, würden noch mehr Regeln fallen - etwa die Maskenpflicht in Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen.
Linke: Senat verlässt behutsamen Kurs
Die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft begrüßte den Wegfall der Maskenpflicht größtenteils. Lediglich die Linke hielt dem rot-grünen Senat vor, nach dem Vorpreschen anderer Länder einzuknicken und den behutsamen Kurs zu verlassen. "Zum Schutz der vulnerablen Menschen, aber auch angesichts der angespannten Lage in den Arztpraxen und Kliniken wäre es richtig gewesen, die wenig einschränkende Isolations- und Maskenpflicht wie vorgesehen bis Anfang April beizubehalten", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Deniz Celik.
CDU: Aufhebung der Maskenpflicht zu spät
Für CDU-Fraktionschef Dennis Thering kommt die Aufhebung der Maskenpflicht hingegen zu spät. "Wir haben das bereits im Dezember in der Bürgerschaft beantragt", sagte er. "Der Flickenteppich im Nahverkehr zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, den niemand mehr nachvollziehen konnte, wird damit endlich beendet."
AfD: "Peinliche Rolle rückwärts"
Bei der AfD sieht man die "überfällige Entscheidung" des Senats als "peinliche Rolle rückwärts". "Diesen Schritt hätte es ohne den Vorstoß des Bundesgesundheitsministers wohl nicht gegeben", sagte deren Gesundheitsexperte Thomas Reich, zeigte sich aber zugleich erfreut: "Damit endet endlich der knallharte und unverhältnismäßige Corona-Kurs in Hamburg."
Hamburgs FDP-Chef Michael Kruse freute sich ebenfalls über die "späte Einsicht" von Bürgermeister Tschentscher.