Zwillingsschwestern in Hamburg von Zug erfasst - 18-Jährige tot

Stand: 19.01.2023 15:46 Uhr

In Hamburg sind am Dienstagabend 18-jährige Zwillingsschwestern von einem Zug erfasst worden. Eine der beiden kam dabei ums Leben, die andere wurde schwer verletzt.

Die Bundespolizei ist weiter auf der Suche nach den Hintergründen. Bislang hätten sich noch keine Zeuginnen oder Zeugen gemeldet, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Donnerstag.

Regionalzug erfasst Zwillingsschwestern in Allermöhe

Die jungen Frauen waren am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr etwa 250 Meter hinter der S-Bahnstation Allermöhe auf dem Gleisbett unterwegs. Dort wollten sie offenbar die Schienen nahe des Sophie-Schoop-Wegs überqueren. Dabei wurden sie von einer heranfahrenden Regionalbahn erfasst.

Schwerverletzte nach Not-OP in stabilem Zustand

Eines der Opfer starb noch am Unfallort, wie die Polizei am frühen Mittwochmorgen mitteilte. Die zweite Frau wurde den Angaben nach mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und dort notoperiert. Sie befindet sich laut Polizei in einem stabilen Zustand.

Zug von Rettungskräften evakuiert

Bei dem Unfall wurde die Hydraulik des Triebwagens beschädigt. Der Zug, der auf dem Weg von Hamburg nach Schwerin war, konnte nicht mehr weiterfahren. Rettungskräfte evakuierten die Waggons. Die rund 200 Fahrgäste mussten in Busse und Taxis umsteigen.

Führte Mutprobe zum Unfall?

Die Ermittlerinnen und Ermittler der Bundespolizei prüfen, ob eine Mutprobe zum Unfall geführt haben könnte. Möglicherweise hatten sich die Zwillinge auf die Gleise gestellt, um Handy-Videos zu drehen. Das ist nach Angaben der Bundespolizei ein erster Ansatz für die Ermittlungen.

Einsatzkräfte nach einem Zug-Unglück nahe der S-Bahnstation Allermöhe in Hamburg. © TV Newskontor Foto: Screenshot
AUDIO: Polizei ermittelt nach Zug-Unfall in Allermöhe (1 Min)

Zwillinge waren der Polizei bekannt

"Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Er berichtete, dass die Zwillinge der Polizei wegen "niedrigschwelliger Delikte" bekannt waren - auch wegen unerlaubten Aufenthalts auf Gleisen. Man habe in Kontakt mit den Eltern gestanden.

Bundespolizei: Gleise kein Fotostudio

Der Sprecher der Bundespolizei warnte in diesem Zusammenhang davor, Bahnanlagen zu betreten. "Der Aufenthalt im Gleisbereich ist verboten und lebensgefährlich", sagte er dazu. Unfälle könnten tödliche Verletzungen zur Folge haben. Die Bundespolizei warnte zudem davor, Gleise als Fotomotiv zu verwenden. Ein solches Verhalten sei leichtsinnig und könne zu tragischen Unfällen führen. Gleise seien kein Fotostudio.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 18.01.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?