Wie Hamburg den Wohnungsbau wieder ankurbeln will
Hamburg will die Bauordnung vereinfachen, um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Fernziel ist es, durch mehr Wohnungen die Mieten zu senken.
Nirgendwo sonst in der Europäischen Union gibt es so viele Bauvorschriften wie hierzulande. Bis zu 8.000 DIN-Normen sind in Deutschland zu erfüllen. Nur zehn Prozent davon sind Gesetzespflicht. Doch nur wer alle 8.000 Normen einhält, geht auf Nummer sicher, dass er nicht später von Mieterinnen und Mietern oder von Käuferinnen und Käufern verklagt wird - wegen angeblicher Baumängel.
Bausenatorin Pein: "Zu hohe Standards"
Bausenatorin Karen Pein (SPD) will das anpacken. Sie hat mit Richterinnen und Richtern gesprochen. Die sind zuversichtlich: Wenn Hamburg eine Kooperationsvereinbarung über DIN-Normen schließe, könne man schlecht dagegen klagen. Dann seien zum Beispiel dünnere Decken und Wände möglich. Pein sagte im Gespräch mit NDR 90,3: "Ich glaube, dass wir insgesamt in zu hohen Standards bauen und zu viel Material verbrauchen, wenn wir an die Themen Tragwerk oder Trittschall gehen. Und ich glaube, wir müssen die DIN-Norm daraufhin überprüfen, was wir wirklich als Qualitätsstandard setzen wollen."
Solche Änderungen könnten Bauten um bis zu 20 Prozent verbilligen. Zudem plant Pein, dass man für Neubauten keine Baugenehmigung mehr braucht, wenn sie nur sieben Meter hoch sind und maximal drei Wohnungen haben.