Wohnungsbau in Hamburg: Zahl der Genehmigungen fast halbiert
In Hamburg hat sich die Zahl der Baugenehmigungen fast halbiert. Letztes Jahr waren es nur noch 5.400. Allerdings wurden deutlich mehr Sozialwohnungen bewilligt.
10.000 Baugenehmigungen jährlich sind Senatsziel. Zehn Jahre wurde das geschafft - jetzt folgte der jähe Absturz. Explodierte Zinsen und Baukosten ließen Investorinnen und Investoren erwartungsgemäß beim Neubau zögern. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) sagte am Dienstag bei der Landespressekonferenz: "Bei 5.400 genehmigten Wohneinheiten können wir uns nicht hinsetzen und zufrieden sein. Die gute Botschaft ist aber, dass wir die Bewilligungszahlen im geförderten Wohnraum deutlich anheben konnten."
Mehr Sozialwohnungen bewilligt
2.380 Sozialwohnungen wurden bewilligt - fast 500 mehr als zuvor. Das ist auch ein Erfolg der Senatspolitik: Sie lockt mit extrem günstigen Zinsen. Mit 780 Millionen Euro fördert Hamburg insgesamt den Wohnungsbau. Tatsächlich sind Unternehmen, die bisher nur frei finanziert gebaut haben, auf Sozialwohnungen umgestiegen. "Von den jetzt 2.380 bewilligten Wohneinheiten sind fast 20 Prozent ehemals frei finanzierte Wohnungen", so Pein.
Pein zählt drei Notmaßnahmen auf
Der Bau normaler Mietwohnungen bricht damit ein. Um dem entgegenzuwirken, bringt Pein drei Notßmaßnahmen ins Spiel. Die erste Maßnahme soll Bauvorschriften verringern: "Müssen wir wirklich jedes Objekt in einer bestimmten Qualität bauen? Oder ist es nicht auch mit weniger Dämmung, mit geringeren Wandstärken okay?" Die zweite Maßnahme für kostengünstigeres Bauen wäre eine effizientere Planung, eine engere Zusammenarbeit von Architektinnen und Architekten und Bauunternehmen. Bei der dritten Maßnahme geht es Pein um schnellere Genehmigungen. Sie möchte für kleine Häuser die Baugenehmigungen sogar abschaffen: "Wir wollen solche Bauvorhaben von der Genehmigungspflicht freistellen, die klein sind, vielleicht eine, zwei oder drei Wohneinheiten umfassen", so Pein. Die Bauhöhe soll dabei sieben Meter nicht übersteigen. Das träfe allerdings nur auf einen Bruchteil der Neubauten zu.