Wenn mit dem Job die Wohnung weg ist: Hamburg startet Modellprojekt

Stand: 02.04.2023 06:12 Uhr

Nach Hamburg zieht es viele Menschen aus der EU, die hier arbeiten wollen. Aber immer wieder landen Arbeitnehmende auf der Straße, weil sie ausgebeutet werden. Ein Modellprojekt soll sie vor Wohnungslosigkeit schützen und bei der Arbeitsplatzsuche helfen.

Es trifft oft geringqualifizierte Osteuropäer, zum Beispiel aus Bulgarien, Polen oder Rumänien: Sie arbeiten als Reinigungskraft, auf dem Bau oder als Kurierfahrer in schlecht bezahlten Jobs oder sogar schwarz. Nicht selten vermietet der Arbeitgeber ihnen gleich ein Zimmer mit. Verlieren sie aber ihren Job, sind sie auch wohnungslos.

Zwei Pensionen in Eimsbüttel mit 22 Plätzen

Das berichten auch die Mitarbeitenden der Beratungsstelle Arbeit und Leben. Bis zu 500 Menschen suchen dort im Jahr Hilfe. Für Fälle wie diese hat die Sozialbehörde jetzt zwei Pensionen in Eimsbüttel mit insgesamt 22 Plätzen gemietet: am Martin-Luther-King-Platz und in der Hoheluftchaussee. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) spricht von einem "wichtigen Modellprojekt". Es biete eine schnelle Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche. Gleichzeitig werde ein vorübergehendes Wohnangebot gemacht.

Interessierte müssen Voraussetzungen erfüllen

Das Angebot gilt ab Anfang April, allerdings nur für EU-Arbeitskräfte, die sich auf Deutsch verständigen können, einen Schulabschluss haben, berufserfahren und motiviert sind. Sie haben nur sechs Monate Zeit, wieder Fuß zu fassen. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre beschränkt. Träger ist die Beratungsstelle Arbeit und Leben.

Weitere Informationen
Ein Raum mit Stockbett und Tisch in der Notunterkunft Friesenstraße in Hamburg © picture alliance / dpa Foto: Hannah Wagner

In Hamburg endet das Winternotprogramm für Obdachlose

Die rund 800 zusätzlichen Schlafplätze waren laut Sozialbehörde zu knapp 80 Prozent belegt. Das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" fordert ein ganzjähriges Angebot. (31.03.2023) mehr

Ein Obdachloser liegt auf einer Bank. © Michael Heim Foto: Michael Heim

Vertreibt die Hamburger Polizei Obdachlose aus der Innenstadt?

Zuerst eine Wohnung bekommen, dann weitere Hilfen: Ein Modellprojekt hilft Obdachlosen. Dazu braucht es aber Vermieter. (28.02.2023) mehr

Betten stehen in einer behelfsmäßigen Unterkunft. © dpa Foto: Christian Charisius

Hamburg bringt bundesweit die meisten Wohnungslosen unter

In keinem anderen Bundesland leben mehr Menschen in Wohnunterkünften. Das liegt aber auch am angespannten Wohnungsmarkt. (04.01.2023) mehr

Eine obdachlose Person liegt bei Minus-Graden auf einer Bank in der Hamburger Innenstadt. © picture-alliance/dpa Foto: Kay Nietfeld

Hilfe für Obdachlose in Hamburg

Die Stadt Hamburg hat auf ihrer Internetseite Hilfsangebote für Obdachlose zusammengestellt. extern

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 02.04.2023 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer

Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Die Hamburger Hauptkirche ist eine Dauerbaustelle. Und nun sind bei aktuellen Arbeiten noch mehr Schwachstellen entdeckt worden. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?