In Hamburg endet das Winternotprogramm für Obdachlose
Frostnächte und Regen - so richtig ist der Frühling noch nicht in Hamburg angekommen. Trotzdem endet am Freitag das Winternotprogramm für Obdachlose.
Am Freitagabend können wohnungslose Menschen zum vorerst letzten mal einen der rund 800 zusätzlichen Schlafplätze ansteuern. Seit November waren diese zu knapp 80 Prozent belegt, heißt es von der Sozialbehörde. Rund 600 Betroffene müssen sich jetzt wieder andere Schlafplätze in der Stadt suchen - im Zweifel auf der Straße. Bei extremen Wetterlagen gibt es laut Sozialbehörde aber Not-Angebote.
Tagsüber waren die Unterkünfte des Winternotprogramms auch in diesem Winter wieder dicht. Das sorgt jedes Jahr für Kritik, etwa von Sozialverbänden.
"Hinz&Kunzt" fordert ganzjähriges Angebot
Das Straßenmagazin "Hinz&Kunzt" kritisierte das Ende des Winternotprogramms. "Obdachlose benötigen ganzjährig einen Rückzugsort - und sie brauchen echte Perspektiven", sagte "Hinz&Kunzt"-Geschäftsführer Jörn Sturm. Die ganzjährigen Unterkünfte für Obdachlose sollten am besten dezentral, ganztägig geöffnet und mit Einzelzimmern sein. "Nur so haben die Menschen die Chance, sich zu stabilisieren und eine Perspektive zu entwickeln", sagte Sturm.
Tagesaufenthaltsstätte und Bahnhofsmission als Anlaufpunkte
Mitte Januar dieses Jahres öffnete die Tagesaufenthaltsstätte an der Spaldingstraße - auch um die Szene rund um den Hauptbahnhof zu entzerren. Bis Ende Juni bleibt sie mindestens. An einer dauerhaften Lösung wird laut Sozialbehörde gearbeitet. Und eine weitere Anlaufstelle für Obdachlose kehrt zurück. Am Freitagabend öffnet die Bahnhofsmission wieder ihre Türen, in einem neuen Gebäude zwischen Kunsthalle und Hauptbahnhof und mit einem neuem Angebot. Dort ist jetzt auch eine Notpflegestation für Obdachlose angesiedelt.