Volksinitiative für G9 in Hamburg übergibt Unterschriften
Eine Gruppe Hamburger Eltern will die Schulzeit an Gymnasien wieder auf neun Jahre verlängern. Die Volksinitiative "G9 Hamburg" hat dabei offenbar eine wichtige Hürde geschafft.
Am Freitag reichte sie beim Senat Unterschriftenlisten ein für eine Verlängerung der Schulzeit an den Hamburger Gymnasien. Dort wird das Abitur nach acht Jahren gemacht. 13.803 Unterschriften seien zusammengekommen, so die Initiative. Jetzt wird überprüft, ob mindestens 10.000 davon von Hamburger Wahlberechtigten kommen.
"G9 ist ein Anfang zur Entschleunigung"
"G9 ist nicht die Antwort auf das komplette bildungspolitische System", sagte Initiativen-Sprecherin Tanja Matschernus. "Aber G9 ist ein Anfang, Entschleunigung zu bringen. Und ein Anfang, um wieder Bildungsqualität sicherzustellen."
Das Argument, dass man ja an den Hamburger Stadtteilschulen nach neun Jahren Abitur machen kann, beeindruckt die Initiative nicht. Auch die 60.000 Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien bräuchten mehr Zeit zum Lernen.
Elternkammer unterstützt Forderungen nicht
Von der Hamburger Elternkammer hieß es, man könne die Forderung nach G9 nicht unterstützen. Für die Gymnasien jetzt ein zusätzliches Schuljahr zu fordern, lenke von den eigentlichen Problemen ab - besonders jetzt nach den besorgniserregenden Ergebnissen der jüngsten Pisa-Studie.
Ablehnung kommt auch von Schulsenator Ties Rabe (SPD). "Wir sind weit vorangekommen beim Lernerfolg, indem wir die Schulen mal zehn Jahre in Ruhe gelassen haben", sagte Rabe. Er beruft sich dabei auf den sogenannten Hamburger Schulfrieden: SPD und Grüne hatten sich mit CDU und FDP darauf geeinigt, bis mindestens 2025 nichts an der Schulstruktur zu ändern. Eine Änderung würde Kräfte blockieren, "die wir brauchen, um den Unterricht zu verbessern", so der Senator.
Nächster Schritt wären 60.000 Unterschriften
Sollte die Bürgerschaft nicht den Forderungen der Initiative entgegenkommen, könnte im kommenden Jahr ein Volksbegehren folgen. Dann braucht "G9 Hamburg" mehr als 60.000 Unterstützerinnen und Unterstützer.