Viele Sturmfluten in der Nordsee im Winterhalbjahr
An der Nordsee ist es in der Sturmflut-Saison 2023/24 rauer zugegangen als sonst. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) kam es zu 16 Sturmfluten - davon waren zwei schwere Sturmfluten.
"Wir haben ein turbulentes Jahr hinter uns" - diese Bilanz zog der BSH-Präsident Helge Heegewaldt am Dienstag in Hamburg. Im Durchschnitt gebe es demnach sonst lediglich vier bis sechs Sturmfluten pro Jahr. Bemerkenswert sei auch die Sommersturmflut Anfang August in Hamburg gewesen, so Heegewaldt. Seit 1950 habe es so etwas insgesamt nur zehn Mal in der Stadt gegeben.
Höchste Sturmflut an der Ostsee seit 1872
Zudem kam es an der Ostseeküste im Oktober vorigen Jahres zur schwersten Sturmflut seit 1872. Die höchsten Wasserstände wurden mit 2,27 Meter über Normalnull in Flensburg gemessen. Mit gut 54 Stunden stand das Hochwasser hier außerdem auch außergewöhnlich lange. Das Sturmtief Zoltan sorgte im Dezember aber auch für einen positiven Effekt der Sturmfluten: Gut 200 Kubikkilometer sauerstoffreiches Nordseewasser wurde dabei in die Ostsee gespült. Sie leidet ansonsten unter Sauerstoffmangel. Inwieweit sich die Ostsee dadurch etwas erholt hat, das sollen weitere Messungen in diesem Jahr ergeben.
Sturmfluten könnten zunehmen
Langzeitbeobachtungen zeigten bisher zwar nicht, dass es deutlich mehr oder stärkere Sturmfluten gebe als früher. Durch den Klimawandel könnte es aber unter bestimmten Voraussetzungen künftig verstärkt zu solchen Extremen kommen. Eine BSH-Studie habe ergeben, dass dies gegen Ende des Jahrhunderts der Fall sein dürfte - wenn der Klimawandel nicht eingedämmt werde. Schließlich würden durch steigende Meeresspiegel die Wasserstände erhöht, auf denen dann eine Sturmflut aussetze.
Temperatur in Nord- und Ostsee steigt
Der Klimawandel sei im vorigen Jahr in Nord- und Ostsee schon deutlich messbar gewesen: In der Nordsee war es das drittwärmste Jahr überhaupt und der drittwärmste September seit 1969. Zum elften Mal in Folgen waren beide Meere wärmer als im langjährigen Mittel.