Viele Kinder und junge Erwachsene in Hamburg von Armut bedroht
In Hamburg sind nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung 27,5 Prozent der Familien mit drei und mehr Kindern armutsgefährdet - das ist leicht unter dem Bundesdurchschnitt.
Bei den Alleinerziehenden liegt Hamburg mit 41,8 Prozent dagegen leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. 29 Prozent der jungen Erwachsenen sind in Hamburg von Armut bedroht. In ganz Deutschland ist mehr als jedes fünfte Kind armutsgefährdet. Unter den jungen Erwachsenen bis 25 Jahre ist es sogar jeder und jede Vierte.
Mehr Kinder in Familien mit staatlicher Unterstützung
Für die Studie wurden den Angaben zufolge unter anderem auch aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit zu Kindern und Jugendlichen, deren Familien staatliche Unterstützung nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II beantragt haben, aus dem Sommer 2022 herangezogen. Die Statistiken zeigten, dass sowohl die Anzahl als auch der Anteil von Kindern in SGB-II-Haushalten erstmals seit fünf Jahren deutlich gestiegen sei, hieß es.
Schlechtere Zukunftsaussichten
Armut bestimme das Leben vieler junger Menschen, sagt Anette Stein von der Bertelsmann Stiftung. Wer als junger Mensch in Armut aufwächst, leide täglich unter Mangel, Verzicht und Scham und habe zugleich deutlich schlechtere Zukunftsaussichten. Das sei sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Gesellschaft als Ganzes untragbar, so Stein. Sie fordert, dass die Bundesregierung die Kindergrundsicherung schnell und im benötigten Umfang beschließt.
Als armutsgefährdet gelten Familien, die über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Netto-Haushaltseinkommens verfügen. Das lag im Jahr 2021 bei knapp über 29.000 Euro im Jahr, so das Statistikamt Nord.