Veranstaltungshalle im Grünen Bunker in St. Pauli eröffnet
Die Mehrzweckhalle auf dem Dach des Grünen Bunkers im Hamburger Stadtteil St. Pauli ist am Sonnabend mit einem Überraschungskonzert eröffnet worden. Sie bietet Platz für bis zu 2.200 Menschen. Tagsüber soll sie für Sportunterricht genutzt werden.
Für den alten Weltkriegsbunker ist die Umwidmung vollendet: Eine Mehrzweckhalle in rund 50 Metern Höhe. Hier soll es ab sofort Entertainment geben - mit Blick über St. Pauli. Geschäftsführer Wolf von Waldenfels sagt zu der Halle auf dem neu gestalteten Weltkriegsbunker: "Die Kritik war ja immer die, man würde das Mahnmal in irgendeiner Form verniedlichen." Aber die Realität sei eine andere, meint er. Denn man könne jetzt um den Bunker herum gehen und sehe seine gewaltigen Ausmaße. Und die neue Halle ermögliche eine Zukunft, die anders sei.
Namensgeber Georg Elser
Trotzdem oder gerade deswegen ist die Halle nach Georg Elser benannt - einem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Ihm galt deshalb die erste Rede am Sonnabend bei der Eröffnung der Halle. Sie wurde von Helmut Butzmann gehalten, der sich mit dem Leben Elsers lange beschäftigt hat. Elser hatte am 8. November 1939 in München einen Sprengstoffanschlag auf Adolf Hitler verübt, den der Diktator unversehrt überlebte. Als Datum für die Eröffnung des neuen Veranstaltungsorts wurde der 80. Jahrestag des Widerstands vom 20. Juli 1944 gewählt.
2.200 Gäste passen in die neue Halle
Musikalisch einweihen durfte die Halle Frank Spilker von der Hamburger Band "Die Sterne". Eher ein Testlauf, der vorab nicht groß beworben worden war. Theoretisch sollen bis zu 2.200 Menschen hineinpassen - eine Hallengröße, die bisher in Hamburg noch fehlte. Geschäftsführer von Waldenfels sagt dazu: "Es ist halt so, dass man in der Stadt kaum große Konzerthallen aufgebaut kriegt. Durch die Verdichtung hat man Stress mit Nachbarn, immer ist es zu laut. Hier ist das kein Problem".
Die selbsternannte "Halle für alle" kann mit Trennwänden dreigeteilt werden. Und auf dem Glasboden lässt sich mit Licht ein Sportfeld anknipsen. Die Schülerinnen und Schüler des benachbarten Struensee-Gymnasiums sollen hier Sportunterricht haben. Am Sonnabend aber gehörte die Halle ganz der Musik. Es ist eine außergewöhnliche neue Konzert-Location für Hamburg, findet auch Musiker Spilker; auch, weil man erstmal die Rampe hinaufsteigen müsse, um dort anzukommen.