Untersuchung: Hamburger sind besonders gesund
Laut dem Tool ist die Krankheitslast in der Hansestadt mit 87 Prozent gemessen am Bundesdurchschnitt am niedrigsten, sagte die Barmer-Landesgeschäftsführerin Susanne Klein am Mittwoch bei der Vorstellung des "Morbiditäts- und Sozialatlas". Schlusslicht ist demnach Thüringen mit 31 Prozent über dem deutschlandweiten Mittelwert. In Hamburg besonders auffällig: Herzerkrankungen sind vergleichsweise selten - mit 195 Erkrankten je 1.000 Einwohnern werden knapp ein Viertel weniger Fälle verzeichnet als im Bundesdurchschnitt. "Hamburg hat vor Bremen die gesündesten Herzen", sagte Klein. Hier leiden im Vergleich auch die wenigsten Menschen unter chronischen Schmerzen.
Beim Drogen- und Alkoholmissbrauch liegen die Hamburgerinnen und Hamburger allerdings deutlich über dem Schnitt. "Mit über 22 Personen je 1.000 Einwohner hat Hamburg 18 Prozent mehr Betroffene als der Bundesdurchschnitt."
Sozialer Status wirkt sich stark auf die Gesundheit aus
Außerdem zeigt die Untersuchung: Der soziale Status wirkt sich stark auf die Gesundheit aus. So ist die Krankheitslast in der Gruppe der Sozialhilfeempfänger fast sechs Mal so hoch wie in der Gruppe der Selbstständigen. "Der Sozialstatus beeinflusst die Gesundheit und auch die Lebenserwartung der Menschen", so Klein.
Junge Menschen greifen oft zu Alkohol und Drogen
Auch seien Menschen mit niedrigem Einkommen besonders oft von Drogen- und Alkoholmissbrauch betroffen. Der Schwerpunkt liege hier in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren, vor allem bei Männern. Aber auch junge Menschen greifen oft zu Alkohol und Drogen. "Besonders besorgniserregend ist, dass schon unter den 12- bis 17-Jährigen bei jeweils rund drei Mädchen und Jungen je 1.000 Einwohner Alkohol- oder Drogenmissbrauch diagnostiziert wurde", sagte Klein. In dieser Gruppe seien die Mädchen sogar etwas stärker betroffen.
Daten der Jahre 2018 bis 2020 ausgewertet
Für den "Morbiditäts- und Sozialatlas" vom Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung wurden die Daten der Barmer-Versicherten ausgewertet. Diese wurden dann - unter Einbeziehung soziodemografischer Faktoren - auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland hochgerechnet. Dabei wurden die Jahre 2018 bis 2020 erfasst. Die Untersuchung soll kontinuierlich fortgeführt werden.