Schäden am Hamburger Michel sind größer als vermutet

Stand: 21.11.2024 21:03 Uhr

Der Hamburger Michel ist eine Dauerbaustelle. Nach 374 Jahren, zwei Großbränden, mehrfachem Wiederaufbau und Kriegsschäden wird die Hauptkirche permanent saniert. Gerade ist der Aufwand aber höher als üblich, bei laufenden Arbeiten am äußeren Gesims wurden neue Schäden entdeckt.

Die Schäden sind nicht so gravierend, dass der Michel statisch gefährdet ist und gesperrt werden müsste. Es gibt aber Risse an der Süd- und Westseite des Turms sowie im Kirchenschiff - insgesamt drei von einer Länge bis zu 35 Metern, damit sind sie auch für Laien deutlich zu sehen. Im Treppenhaus zum Turm pfeift an einer Stelle sogar regelrecht der Wind durch, die Spalte dort ist mittlerweile fast zwei Zentimeter breit.

Zuletzt Investitionen von 620.000 Euro

Die vor etwa 15 Jahren sanierten Mauerwerksfugen brechen erneut auf, wodurch Wasser in das Mauerwerk des Turms eindringen kann. In den vergangenen Monaten erst wurden laut Hauptpastor Alexander Röder Risse im Gesims vom Michel behoben - für 620.000 Euro.

Ein Riss ist in der Außenfassade zwischen der West- und Südseite der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg zu sehen. © dpa Foto: Gregor Fischer
AUDIO: Große Schäden an Hamburger Michel (2 Min)

Es werden weitere 700.000 Euro benötigt

Durch Spenden von etwa 1.000 Bürgerinnen und Bürgern kamen schon rund 600.000 Euro zusammen. Der Spendenbedarf steigt aber um weitere 700.000 Euro. Insgesamt beläuft sich das Spendenziel somit auf insgesamt 1,3 Millionen Euro. Denn die Arbeiten sind mühsam und aufwendig, die Risse müssen zum Teil mit einem Spezialharz verfüllt werden, an anderen Stellen sollen künftig zentimeterdicke Stahlstreben die dicken Mauern verbinden, um so zusätzliche Stabilität zu bringen.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 21.11.2024 | 19:30 Uhr

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