Sendedatum: 02.02.2016 21:15 Uhr

Ungeklärter Todesfall in Asklepios-Klinik

von Dörte Petsch und Sabine Puls

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt weiterhin im ungeklärten Todesfall Thomas Schmidt. Der 29-Jährige war im März 2014 an zwei Hamburger Asklepios-Kliniken behandelt worden und gestorben. Nun gibt es einen neuen Vorwurf gegen die Asklepios Klinik Altona, in der Thomas Schmidt starb.

Horst und Barbara Schmidt trauern um ihren Sohn Thomas. Vor fast zwei Jahren brach er überraschend bei der Arbeit zusammen. Ein Rettungswagen brachte ihn mit Kopf- und Nackenschmerzen, sowie Übelkeit  in die Asklepios-Klinik Hamburg Wandsbek. Doch dort erkannte der behandelnde Arzt offenbar nicht die Schwere der Erkrankung und verwies ihn ins Wartezimmer. Schmidt erlitt einen Krampfanfall. Die Ärzte stellten eine schwere Hirnblutung fest, an deren Folgen er nach zwei Tagen starb.

VIDEO: Ungeklärter Todesfall in Asklepios-Klinik (9 Min)

"Besonders tragisch und schicksalhaft"

Im Juni letzten Jahres durchsuchte die Staatsanwaltschaft Hamburg Teile der Asklepios-Klinik Wandsbek, sowie der Asklepios Klinik Altona: "Der Tatverdacht geht dahin", so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg Nana Frombach, "dass ein Oberarzt die Symptome eines 29-jährigen Patienten mit Symptomen wie Schwindel, Übelkeit und Nackenschmerzen nicht richtig erkannt hat."

Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg © Screenshot
"Der Tatverdacht geht dahin, dass ein Oberarzt Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Nackenschmerzen nicht richtig erkannt hat", so Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg.

Asklepios wertet den Verlauf des Falles auf Anfrage als "besonders tragisch und schicksalhaft". Es sei unklar, ob Thomas Schmidt bei einer sofortigen Behandlung noch hätte geholfen werden können. Man könne "keinen vorwerfbaren Fehler" des Personals erkennen.

Zunächst kein Hinweis auf Druckentlastung des Gehirns?

Doch die Eltern zweifeln insbesondere daran, dass ihr Sohn nach der Verlegung in die Asklepios-Klinik Altona sofort richtig versorgt wurde. Demnach hätten sie ihren Sohn gleich nach der Einlieferung besucht und ihn beatmet, am Kopf aber unversehrt vorgefunden. Doch laut Asklepios wurde Thomas Schmidt "direkt nach Aufnahme" eine so genannte externe Ventrikeldrainage angelegt. Eine solche Drainage ist für Angehörige gut sichtbar. Asklepios unterstreicht gegenüber Panorama 3: "Dies war die wichtigste Maßnahme zum damaligen Zeitpunkt".

Laut medizinischen Leitlinien muss bei einer so genannten Subarachnoidalblutung, wie sie Schmidt hatte, zuerst eine Druckentlastung des Gehirnes erfolgen, ansonsten kann der Patient sterben. Dazu wird ein kleines Loch in den Schädel gebohrt, um aufgestaute Hirnflüssigkeit abzuleiten. Dies geschieht über die so genannte Ventrikeldrainage.

Barbara Schmidt © Screenshot
Laut Barbara Schmidt gab es zunächst keinen Hinweis auf eine Druckentlastung des Gehirns ihres Sohnes.

Doch die Eltern geben gegenüber Panorama 3 an, diese Drainage hätten sie erst am nächsten Tag am Kopf ihres Sohnes gesehen, nicht aber am Tag der Einlieferung: "Ich bin ein sehr beobachtender Mensch", so der Vater Horst Schmidt,  "und hätte gesehen, wenn am Kopf etwas gewesen wäre". Beatmungsgeräte seien dort gewesen, "aber ein Schlauch niemals." Auch die Mutter Barbara Schmidt ist sich sicher, dass die Drainage am ersten Tag nicht am Kopf war.

Asklepios sagt, das Anlegen der Drainage sei um "15:26 Uhr" am Aufnahmetag dokumentiert worden. Doch die Eltern bleiben bei ihrer Darstellung. Klarheit könnte ein fachmedizinisches Gutachten bringen, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg in Auftrag gegeben hat. Der Gutachter würdigt dabei den gesamten Behandlungsablauf Thomas Schmidts, sowohl die Geschehnisse in Wandsbek als auch in Altona.

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Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 02.02.2016 | 21:15 Uhr

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