Umweltverbände klagen gegen Bau der Hafenautobahn A26-Ost

Stand: 06.02.2024 19:28 Uhr

Die neue Autobahn A26-Ost ist eines der größten Bauprojekte in Hamburg. Sie soll die A7 und die A1 nahe Stillhorn verbinden. Jetzt klagen die Umweltverbände NABU und BUND gemeinsam gegen den geplanten Bau. Die Autobahn würde wertvolle Natur zerstören und sei mit den Klimazielen nicht vereinbar, so die Begründung.

Knapp zehn Kilometer lang soll die A26-Ost einmal werden und die A7 im Hamburger Westen mit der A1 im Osten verbinden. Kurz vor Jahresende war der Planfeststellungsbeschluss für ein Teilstück ergangen. Mit geschätzten 2,3 Milliarden Euro werde der Bau sündhaft teuer, meinen NABU und BUND. Konkret begründen die beiden Umweltverbände ihre Klage damit, dass im Bereich Moorburg wertvolle Biotopflächen zerstört würden, in denen einige bedrohte Tier- und Pflanzenarten heimisch seien.

NABU und BUND: Ausgleichsflächen ungeeignet

Dafür sind zwar Ausgleichsflächen vorgesehen. Diese seien aber ungeeignet, weil sie über 15 Kilometer entfernt liegen, so die Umweltverbände. Rechtlich sei ein Ausgleich für Naturzerstörung nur möglich, wenn er in der Nähe liege.

Visualisierung der geplanten A26-Ost im Abschnitt Hamburg-Moorburg. © DEGES
AUDIO: Klage gegen A26-Ost (1 Min)

Vorhandene Trasse als Alternative

Als Alternative schlagen BUND und NABU vor, die vorhandene Trasse weiter nördlich mit der Köhlbrandbrücke und dem Veddeler Damm auszubauen. Hamburg müsse endlich aufhören, Luftschlösser zu bauen und sich auf das Wesentliche konzentrieren, so Malte Siegert, Chef des NABU in Hamburg. Die Wirtschaftsbehörde und die Hafenwirtschaft hatten zuletzt immer wieder betont, man brauche neben dem Köhlbrand eine weitere Elbquerung im Hafen.

Kritik des Industrieverbands

Die geplante Trasse der A26-Ost (gelb gestrichelt). © Screenshot
Die geplante Trasse der A26-Ost (gelb gestrichelt). Die Autobahn soll die A7 und die A1 verbinden.

Der Industrieverband Hamburg bedauerte die Klageankündigung der Umweltschutzverbände. "Das Klagerecht sollte nicht ideologisch zur Blockade missbraucht werden", erklärte der Verbandsvorsitzende Matthias Boxberger. "Es ist außerdem fraglich, warum die Umweltverbände auf die Durchführung einer Klage bei der viel längeren A26-West verzichtet haben, aber nun bei dem letzten Teilstück, bei dem der Natureingriff viel geringer ist und im Wesentlichen Industrie- und Gewerbeflächen für den gesamten Bau betroffen sind, doch klagen wollen."

Die Autobahn GmbH reagierte gelassen auf die Klageankündigung gegen die A26-Ost. Auch bei der Planungsgesellschaft DEGES gibt man sich entspannt. Bereichsleieter Sebastian Haß sagte, man brauche die A26-Ost aus zwei Gründen. "Das eine ist das Thema Köhlbrand-Querung und wir sehen den täglichen Bedarf an der B73." Die Bundesstraße sorge in Harburgs Zentrum für enorme Staus. Eine Autobahn würde das beenden.

A26-Ost soll A7 und A1 verbinden

Die A26-Ost soll als "Hafenpassage" die aus Niedersachsen kommende A26-West verlängern und bei Hamburg-Stillhorn an die A1 angeschlossen werden. Zu dem Projekt gehören eine neue Brücke über die Süderelbe und ein 1,5 Kilometer langer Lärmschutztunnel im Stadtteil Wilhelmsburg. Das Projekt wird seit 2008 geplant, 2031 soll die sogenannte Hafenpassage fertig sein. Die Bauarbeiten sollen 2025 in Hamburg beginnen.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 06.02.2024 | 13:00 Uhr

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