Überfälle auf Hamburger Biomärkte: 44-Jähriger vor Gericht

Stand: 10.11.2022 19:57 Uhr

Nach einer Reihe von Überfallen auf Hamburger Biomärkte muss sich seit Donnerstag ein 44-Jähriger vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Der Prozess begann mit einem Geständnis.

"Ich sitze hier richtig. Ich bin der Täter." Mit diesem Worten begann der Angeklagte seine Aussage. Er räumte ein, dass er fünf Mal einen Biomarkt in der Fruchtallee im Stadtteil Eimsbüttel und ein Mal einen in der Martinistraße in Eppendorf überfallen hat. Auch in einer Pizza-Filiale forderte er Geld - jedoch erfolglos.

Angeblich Erpressung von Leuten aus dem Drogenmilieu

Der 44-jährige Vater dreier Kinder weinte, als er erzählte, wie er zum Serienräuber wurde. Eigentlich führte er ein bürgerliches Leben mit Festanstellung als Bühnentechniker in einem Hamburger Theater. Vor Jahren aber kam er über einen Freund in Kontakt mit Leuten aus dem Drogenmilieu. Die hätten ihn erpresst und immer wieder Geld gefordert, sagte er vor Gericht. "Irgendwann war ich so fertig, dass ich das mit den Überfällen gemacht habe." Insgesamt erbeutete er dabei 4.125 Euro.

Überfälle mit Maske und Soft-Air-Waffe

Laut Anklage verübte der Mann die Überfälle auf die Filialen der Biomarkt-Kette Tjaden's zwischen dem 24. August 2021 und dem 6. Mai 2022. Dabei trug der Täter eine Latex-Maske, die das Gesicht eines alten Mannes darstellt. Er bedrohte die Kassiererinnen und Kassierer mit einer Soft-Air-Waffe.

Ein Angeklagter verbirgt in einem Gerichtssaal des Hamburger Landgerichts sein Gesicht hinter einem Aktendeckel. Er soll zwischen August 2021 und Mai 2022 maskiert mit einer Soft-Air-Waffe verschiedene Filialen einer Biomarkt-Kette überfallen haben. © picture alliance / dpa Foto: Markus Scholz
AUDIO: 44-Jähriger gesteht Überfälle auf Hamburger Biomärkte (1 Min)

Angeklagter im Juni festgenommen

Ein Mobiles Einsatzkommando hatte den Mann nach früheren Angaben der Polizei am Abend des 9. Juni in unmittelbarer Nähe eines Biomarkts in Eppendorf festgenommen. Dabei wurden eine Schreckschusswaffe, eine Maske und weitere mutmaßliche Tatgegenstände bei ihm sichergestellt. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 2,3 Promille, wie die Polizei damals mitteilte.

Bei Verurteilung droht lange Haftstrafe

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann voll schuldfähig ist. Ihm droht bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 10.11.2022 | 19:30 Uhr

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