Tausende Klinikärzte streiken - Kundgebung in Hamburg

Stand: 21.03.2023 18:53 Uhr

Tausende Krankenhausärztinnen und -ärzte in Deutschland sind am Dienstag dem Aufruf der Ärztegewerkschaft Marburger Bund zu einem Warnstreik gefolgt. Viele kamen zu einer Protestkundgebung nach Hamburg. Am Mittag zogen nach Angaben der Gewerkschaft rund 4.000 Ärztinnen und Ärzte von der Asklepios Klinik St. Georg zum Gänsemarkt.

Die hohe Inflation treibt auch die Lohnforderung des Marburger Bundes in die Höhe. Eine konkrete Summe nannte Pedram Emami, Vorsitzender des Marburger Bunds in Hamburg, nicht. Man erwarte aber, "dass die Inflation ausgeglichen wird, die uns im letzten Jahr ordentlich faktisch das Gehalt verkleinert hat", sagte der Präsident der Hamburger Ärztekammer dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen. Und zusätzlich soll es noch 2,5 Prozent "echte" Lohnerhöhung für die Mediziner und Medizinerinnen in den Kliniken geben.

Operationen werden wegen des Warnstreiks verschoben

Zu dem Warnstreik aufgerufen waren in Hamburg die Ärztinnen und Ärzte im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), bei den Asklepios-Kliniken und bei Helios. Auch aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und vielen anderen Bundesländern kamen Krankenhausärztinnen und -ärzte zum Protest nach Hamburg. Die Notfall-Versorgung der Patienten war laut Marburger Bund sichergestellt, viele planbare Operationen sollten aber verschoben werden.

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Die Klinikärztinnen und -ärzte fordern einen Inflationsausgleich, mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. 3 Min

Verhandlungen mit mehreren Seiten

Die Ärztegewerkschaft verhandelt gerade bundesweit mit drei Arbeitgeber-Verbänden und Arbeitgebern gleichzeitig, unter anderem mit den Kommunen. Deshalb betraf der Streik sowohl eine Reihe von Krankenhäusern mit privaten Trägern wie Helios, aber eben auch die von den Städten und Landkreisen geführten Krankenhäuser.

Die Bundesvorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, forderte die kommunalen Arbeitgeber bei der Kundgebung in Hamburg auf, endlich ein Angebot vorzulegen, das die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte würdigt. "Wer glaubt, er könne uns noch mehr belasten, dem sagen wir: Nicht mit uns!", sagte Johna. Schon jetzt würden in vielen Kliniken Ärztinnen und Ärzte fehlen. "Tausende Arztstellen sind bundesweit unbesetzt. Wenn Ihr wollt, dass auch in Zukunft ausreichend Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken Tag und Nacht ihre Arbeit machen, dann macht uns endlich ein gescheites Angebot!", forderte Johna.

Asklepios kritisiert "Wildwest-Methoden"

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hatte die Warnstreiks kritisiert - auch, weil sie derzeit parallel Tarifverhandlungen sowohl mit dem Marburger Bund als auch mit ver.di und dem Beamtenbund dbb führen. "Das bringt die Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen", sagte Verhandlungsführer Wolfgang Heyl. Der Klinik-Konzern Asklepios sprach von "Wildwest-Methoden" - aus seiner Sicht hat der Marburger Bund viel zu früh mit der Eskalation durch Warnstreiks begonnen.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 21.03.2023 | 19:30 Uhr

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Gesundheitspolitik

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