Tarifverhandlungen: Laut ver.di war keine Einigung in Sicht
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat die Arbeitgeberseite offiziell die Schlichtung angerufen. Solange gilt die Friedenspflicht und es gibt auch in Hamburg keine weiteren Streiks. In der Nacht zum Donnerstag waren die Tarifverhandlungen gescheitert.
Ole Borgard von ver.di Hamburg, der bei den dreitägigen Verhandlungen in Potsdam dabei war, sagte NDR 90, 3, es gebe einige Punkte, bei denen einfach keine Einigung in Aussicht war. "Weil der angebotene Mindestbetrag von 300 Euro sich auf eine Laufzeit von 24 Monaten erstrecken soll, garniert mit einer Netto-Einmalzahlung", so Borgard. Das trage der Forderung von 500 Euro auf zwölf Monate aber überhaupt keine Rechnung. Es hakt also unter anderem an der Einmalzahlung, die besonders Beschäftigten mit einem geringen Einkommen zu Gute kommen soll - für die sei der Reallohnverlust derzeit wegen der hohen Inflationsrate besonders bitter.
Ver.di hatte 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat gefordert. Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt acht Prozent mehr angeboten, mindestens aber 300 Euro - sowie Einmalzahlungen in Höhe von 3.000 Euro.
Unabhängige Schlichter suchen jetzt nach Lösung
Drei Tage hatte die Schlussrunde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen gedauert. Am Ende erzielten Arbeitgeber und Gewerkschaften kein Ergebnis für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Nun müssen unabhängige Schlichter nach einer Lösung suchen, so lange gilt die Friedenspflicht und es gibt bis mindestens Mitte April - und damit auch über Ostern - keine weiteren Warnstreiks. Wenn auch die Schlichtung scheitert, könnten aber in einigen Wochen erneut Streiks bevorstehen.
Dressel: "Enttäuschend, trotz weitreichender Angebote"
In Hamburg gab es einige Enttäuschung über die gescheiterten Tarifverhandlungen. Schon in der Nacht hatte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bei Twitter geschrieben, es sei sehr bedauerlich, dass die Gewerkschaften die Verhandlungen abgebrochen hätten - trotz des weitreichenden Angebots von Nancy Faeser (SPD). Die Bundesinnenministerin ist Verhandlungsführerin für die öffentlichen Arbeitgeber.
"Null Respekt vor dem hart arbeitenden Volk"
Ganz anders ist die erste Reaktion der Gewerkschaften. Pedram Emami, der Hamburg-Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund formulierte es am Donnerstagmorgen, nachdem er nach 20 Stunden Arbeit in der Klinik nach Hause gekommen sei, auf Twitter so: "Null Respekt vor dem hart arbeitenden Volk".