Streik der Lokführer: Massive Behinderungen im Bahnverkehr
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist auch in und um Hamburg deutlich zu spüren. Während an den Bahnhöfen die Bahnsteige zumeist leer sind, gibt es volle Straßen. Viele Menschen haben sich aber offenbar auf den Arbeitskampf eingestellt.
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL legt den Zugverkehr auch in Hamburg drei Tage lang weitgehend lahm. Der Ausstand soll bis heute Abend um 18 Uhr dauern. Bahnreisende müssen auch in Hamburg viel Geduld mitbringen oder auf Alternativen umsteigen. Die Züge der Deutschen Bahn fahren nach einem Notfahrplan.
Bahn: Zugbindung aufgehoben
Im Fernverkehr fallen rund 80 Prozent der Verbindungen aus. Die Bahn bat von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks abzusehen. Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise wegen des Streiks verschieben möchten, könnten ihr Ticket später nutzen, so die Bahn. Die Zugbindung ist demnach aufgehoben. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
Notbetrieb bei Hamburger S-Bahn
Auch bei der Hamburger S-Bahn gibt es Auswirkungen. Auf den Hauptlinien rollte am Mittwoch aber immerhin alle 20 Minuten eine S-Bahn. Am Mittwochmorgen war die S1 zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel blockiert, weil ein Stellwerk bestreikt wurde. Später rollte die S-Bahn auch auf dieser Strecke wieder. Auf folgenden Strecken fährt die S-Bahn Hamburg nach einem Notfahrplan:
- S1: Wedel <> Blankenese / Blankenese <> Airport / Ohlsdorf <> Poppenbüttel (20-Min.-Takt)
- S2: Altona <> Aumühle (20-Min.-Takt)
- S3: Pinneberg <> Neugraben (20-Min.-Takt)
- S5: Neugraben <> Stade (60-Min.-Takt)
Aktuelle Informationen gibt es auf der Internet-Seite der S-Bahn. Fahrgäste sollten wenn möglich U-Bahnen und Busse nutzen - die Hochbahn ist von dem Ausstand nicht betroffen. Der Streik begann in der Nacht zum Mittwoch, nachdem das Hessische Landesarbeitsgericht in Frankfurt einen Antrag der Deutschen Bahn (DB) auf eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik abgelehnt hatte. Bereits seit Dienstagabend wird der Güterverkehr bestreikt.
GDL-Kundgebung am Hauptbahnhof
Der GDL-Streik folgt einer Abstimmung bei der Lokführergewerkschaft. Dabei sprachen sich 97 Prozent der teilnehmenden GDL-Mitglieder für Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnunternehmen Transdev aus. Die Gewerkschaft fordert neben der Reduzierung der Arbeitszeit unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat zum Beispiel elf Prozent mehr Lohn in Aussicht gestellt - bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
Am Hamburger Hauptbahnhof versammelten sich am Mittwoch mehrere Dutzend streikende Lokführerinnen und Lokführer. Hanno Petersen, Vorsitzender der GDL Nord, sagte NDR 90,3: "Wir haben hier Leute von der S-Bahn, von Regio- und Fernverkehr. Alle stehen hier zusammen und kämpfen für die Ziele der GDL."
Andere Zugunternehmen fahren
Das Zugunternehmen Metronom ist nach eigenen Angaben von dem Bahnstreik nicht direkt betroffen und bietet während des Streiks Verbindungen an. Allerdings erklärte Metronom, es sei mit Einschränkungen zu rechnen, weil es wegen des Streiks zu Ausfällen in Stellwerken und Betriebszentralen kommen könne. "Wir empfehlen allen Fahrgästen, mehr Zeit für die Fahrt einzuplanen und sich vor Fahrtantritt über die bekannten digitalen Auskunftsmedien zu informieren", hieß es. Die Züge der AKN fahren ebenso wie Flixbusse und Flixtrains.
Streiks bereits im November und Dezember
Bereits Anfang Dezember 2023 kam es zu einem 24-stündigen Warnstreik. Dabei wurde der Personen- und Güterverkehr zum großen Teil lahmgelegt. Im Fernverkehr brachte die Bahn gemäß eines Notfahrplans rund 20 Prozent der Verbindungen auf die Schiene. Den ersten Warnstreik der GDL in der laufenden Tarifauseinandersetzung hatte es im vergangenen November gegeben.