Sophienterrasse: Flüchtlingsunterkunft wird 2024 geschlossen
Die Flüchtlingsunterkunft in der Sophienterrasse im Hamburger Stadtteil Harvestehude war lange umstritten. Doch jetzt ist klar: Die Unterkunft mit ihren 190 Plätzen muss 2024 wieder geschlossen werden - obwohl Hamburg aktuell händeringend neue Flächen für weitere Unterkünfte sucht.
Knapp 13.000 Geflüchtete sind in diesem Jahr bereits in Hamburg angekommen. "Wir müssen jede Fläche, jedes Objekt nehmen, um den Platz für Geflüchtete zu schaffen." Das wiederholt die Staatsrätin der Sozialbehörde, Petra Lotzkat, aktuell bei jeder Veranstaltung, in der Anwohnende über den Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte informiert werden - wie zum Beispiel gerade in Bahrenfeld. Dort protestieren Anwohnerinnen und Anwohner gegen den Bau, ebenso in Duvenstedt.
Nachbarschaftsvertrag wird umgesetzt
Dennoch bleibt es dabei - die Flüchtlingsunterkunft in der Sophienterrasse in Harvestehude wird im September 2024 geschlossen. So steht es in der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Bürgerschaftsabgeordneten Carola Ensslen (Die Linke). Auf die Schließung hatte sich die Stadt in einem Nachbarschaftsvertrag mit Anwohnerinnen und Anwohnern geeinigt. "Im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs mit der Nachbarschaft wurde eine Nachbarschaftsvereinbarung geschlossen, die eine endgültige Beendigung der Nutzung zum 26. September 2024 vorsieht."
Keine soziale Einrichtung in den kommenden 50 Jahren
Zudem darf in den kommenden 50 Jahren dort auch keine soziale Einrichtung einziehen. Und es gebe in Harvestehude aktuell auch keine für eine Unterkunft geeignete Fläche und kein Gebäude, heißt es. Das bedauere die Flüchtlingshilfe Harvestehude. Die mehr als 200 Ehrenamtlichen wollen aber weiter Geflüchtete unterstützen. Gerade wirtschaftlich starke Stadtteile müssten Verantwortung übernehmen. "Der Ausschluss einer sozialen Nutzung ist eine Ohrfeige für alle, die sich für ein solidarisches Zusammenleben einsetzen", so das Statement.
Zukünftige Unterbringung der Geflüchteten unklar
Laut Sozialbehörde waren zum Stichtag 31. Juli 167 Menschen in der Unterkunft untergebracht. Wo diese im kommenden Jahr unterkommen ist unklar: "Zum aktuellen Zeitpunkt können noch keine Angaben dazu gemacht werden, in welchen Unterkünften den Bewohnerinnen und Bewohnern im kommenden Jahr Plätze zur Verfügung gestellt werden können", sagte ein Sprecher der Sozialbehörde.