Schüsse auf Rockerboss: Hauptbelastungszeugin sagt aus
Im Prozess um den Mordanschlag auf einen Boss der Rockergruppe "Hells Angels" am Millerntorplatz im August 2018 hat die Hauptbelastungszeugin ausgesagt. Die 29-Jährige belastet die Mutter und zwei Schwestern des damaligen Auftraggebers schwer.
Im Hamburger Landgericht gab es am Freitag strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die Zeugin gilt als stark gefährdet, die Polizei befürchtet einen Anschlag auf sie. Deshalb saßen bei ihrer Aussage zwei Zeugenschützer schräg hinter ihr im Gericht, getarnt mit schwarzen Masken und Basecap auf dem Kopf.
Hintergrund: Fehde im Rockermilieu
Die 29-Jährige war damals an dem Mordversuch beteiligt und hatte zunächst alle Schuld auf sich genommen. Sie wollte ihren Freund schützen, der den Mordauftrag erteilt hatte. Hintergrund war eine Fehde im Rockermilieu. Der Freund war Boss der mit den "Hells Angels" rivalisierenden "Mongols".
Zeugin belastet Mutter und Schwestern des Auftraggebers
Jetzt aber ist die 29-Jährige von dem damaligen Freund getrennt. Vor Gericht packte sie aus. Die 29-Jährige schilderte genau, wie der Mordversuch vorbereitet wurde und wer was getan hat. Sie belastete auch die jetzt angeklagte Mutter des Auftraggebers und dessen beiden Schwestern. Die drei Frauen hätten damals dabei geholfen, den Boss der "Hells Angels" auszuspähen, damit ein angeheuerter Killer auf ihn schießen konnte. Die Zeugin hatte den Killer damals zum Tatort gefahren. Dafür wurde sie zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Ihr damaliger Freund, der Auftraggeber, hatte eine lebenslängliche Haftstrafe bekommen.