Öffentlicher Dienst: Erster großer Warnstreik in Hamburg
"Der November wird ein Streikmonat" - so hat es die Gewerkschaft ver.di angekündigt, um Druck auf die Arbeitgeber im öffentlichen Dienst zu machen. Am Dienstag war erster Streiktag in Hamburg.
Es war fast so etwas wie ein Generalstreik im öffentlichen Dienst: Angestellte aller Landesbehörden und -betriebe waren dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, zum Beispiel beim Landesbetrieb Verkehr, in den Kundenzentren der Bezirke, bei der zentralen Wohngeldstelle und dem Jobcenter. Bei der Feuerwehr war die Reparaturabteilung betroffen.
Etwa 4.000 Streikende in der Innenstadt
Am Vormittag gab es eine Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. Nach Angaben von ver.di kamen dort mehr als 4.000 Menschen zusammen. Mit Parolen wie "Streik ist die Devise, wir zahlen nicht für eure Krise" zogen sie nach mehreren Redebeiträgen zur Finanzbehörde am Gänsemarkt. Dort fand die Abschlusskundgebung statt.
Dressel rechnet mit Abschluss vor Weihnachten
Die meisten zeigten sich dabei enttäuscht von den bisher ergebnislosen Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeber hatten dabei auf eine schwierige Haushaltslage hingewiesen. Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Verhandlungsführer der Arbeitgeber, sagte am Dienstag im Rathaus: "Wir verstehen, und das ist ja auch angesichts der Inflationslage total nachvollziehbar, dass wir deutlich über dem letzten Tarifabschluss sein müssen." Was das genau heißt, müssten die Verhandlungen Anfang Dezember zeigen. Dressel ist aber zuversichtlich, dass man noch vor Weihnachten zu einem Abschluss kommt. Auch in Schleswig-Holstein kam es am Dienstag zu Arbeitsniederlegungen.
Ver.di will Druck im Tarifstreit erhöhen
Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro im Monat mehr. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten. Für Berlin, Hamburg und Bremen verlangen die Gewerkschaften eine monatliche Stadtstaatenzulage von 300 Euro. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) unter dem Vorsitz von Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hält die Forderungen für viel zu hoch. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 7. Dezember vereinbart.
Streik der Sportplatzwarte am Wochenende
Am Sonnabend waren bereits Sportplatzwarte der Stadt in einen Warnstreik getreten, der am Sonntag fortgesetzt werden sollte. Damit verbunden waren Einschränkungen und Ausfälle im Spielbetrieb. Der Hamburger Fußball-Verband kündigte an, am Montag mögliche und notwendige Spielnachholungen zu prüfen und gegebenenfalls automatisch neu anzusetzen.