Nach Amoklauf: Hanseatic Gun Club weist Vorwürfe zurück
Der Schießclub des Hamburger Amokschützen Philipp F. hat Vorwürfe zurückgewiesen, dem 35-Jährigen unrechtmäßig zum Waffenbesitz verholfen zu haben. Dies berichtet das Magazin "Stern".
"Der Hanseatic Gun Club war in die Abnahme der strittigen Sachkundeprüfung überhaupt nicht involviert", sagte Alfred Reinecke, der geschäftsführende Gesellschafter des Hanseatic Gun Glub, dem "Stern". Vielmehr sei die Prüfung durch einen selbstständigen Lehrgangsträger durchgeführt und abgenommen worden.
Hanseatic Gun Club stellte lediglich Räumlichkeiten
Man habe in diesem Fall lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, mit der Prüfung sollen weder die Betreiberfirma der Anlage noch der namensgleiche Sportschützenverein etwas zu tun gehabt haben, so Reinecke. Er räumte jedoch ein, dass beim Prüfungsausschuss auch Mitglieder des Hanseatic Gun Clubs dabei waren.
Generalstaatanwaltschaft ermittelt
Gegen drei Mitglieder des Prüfungsausschusses wird laut Generalstaatanwaltschaft ermittelt - wegen des Anfangsverdachts der Falschbeurkundung im Amt. Sie sollen Philipp F. "blanko" ein auf den 28. April 2022 datiertes Sachkundezeugnis ausgestellt haben, obwohl er die praktische Sachkundeprüfung an diesem Tag nicht bestanden habe. Eine reguläre nochmalige Anmeldung zur Prüfung und die Prüfung selbst erfolgten demnach nicht, sonder lediglich eine "angeblich erfolgreich verlaufene 'Nachprüfung'", so die Generalstaatsanwaltschaft.
Philipp F. hätte vor diesem Hintergrund im Dezember 2022 wohl keine Waffenbesitzkarte erhalten und dementsprechend auch keine Waffe oder Munition legal besitzen dürfen.
Amoklauf am 9. März bei Zeugen Jehovas
Bei dem Amoklauf am 9. März hatte der 35-jährige Philipp F. nach einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg-Alsterdorf sieben Menschen und sich selbst erschossen.