Amoklauf bei Zeugen Jehovas erneut Thema im Innenausschuss
Nach dem Amoklauf von Alsterdorf hat Innensenator Andy Grote (SPD) Versäumnisse bei der Waffenbehörde eingeräumt. Das sagte er auf einer Sitzung des Innenausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft am Donnerstagabend.
"Mit dem Wissen von heute ist das nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht hätten", sagte Grote am Donnerstagabend im Rathaus. Es geht dabei um die bereits bereits bekannten Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter der Waffenbehörde, der Informationen über den späteren Amokschützen Philipp F. innerhalb der Behörde offenbar nicht richtig weitergeleitet hatte.
Aktuell wird deshalb gegen ihn ermittelt. Er soll diese Informationen über den Hanseatic Gun Club bekommen haben - dem Schieß-Club, in dem Philipp F. Mitglied war und in dem der Mitarbeiter der Waffenbehörde selbst einmal gejobbt hatte. Zwei weitere Polizisten sollen dort ebenfalls eine genehmigte Nebentätigkeit gehabt haben, die ihnen inzwischen untersagt wurde.
Es soll Compliance-Regeln bei der Waffenbehörde geben
Der Leiter der Prüfgruppe zur Untersuchung der Amoktat räumte ein, dass es keine Berichtspflichten über Nebentätigkeiten im Falle eines Dienststellenwechsels gebe. Dennoch sei dies eigentlich übliche Praxis. Es werde überlegt, wie hier mögliche Lücken geschlossen werden können. Mitarbeitende sollen ihre Vorgesetzten beispielsweise über Mitgliedschaften in Schießvereinen oder Jagdclubs informieren, auch wenn sie es rechtlich nicht müssten.
Anonymer Hinweis auf psychische Auffälligkeiten des Täters
Bei dem Amoklauf am 9. März hatte der 35-jährige Philipp F. nach einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg-Alsterdorf sieben Menschen und sich selbst erschossen. Der Besitz der Tatwaffe - einer halbautomatischen Pistole - war ihm von der Waffenbehörde genehmigt worden. Eine Überprüfung in seiner Wohnung nach einem anonymen Hinweis auf psychische Auffälligkeiten war wenige Wochen vor der Tat ohne weitere Maßnahmen geblieben.