Moia in Hamburg: Schon 141 Verfahren beim Arbeitsgericht
Der Sammeltaxi-Anbieter Moia steht schon länger wegen der Arbeitsbedingungen der Fahrerinnen und Fahrer in der Kritik. Zuletzt hatte es eine Debatte um Toilettenpausen gegeben. Eine Anfrage der Linksfraktion zeigt nun: Der Fahrdienst ist seit seinem Start im Frühjahr 2019 rund 140 Mal vor dem Hamburger Arbeitsgericht gelandet.
In den meisten Verfahren geht es demnach um Kündigungen und Zahlungsklagen. David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion, wirft dem Unternehmen vor, durch viele Kündigungen Unsicherheit unter den Beschäftigten zu schüren. "Es gibt eine große Masse an Kündigungen und da stellt sich mir die Frage, ob das nicht auch schon ein System hat, um die Beschäftigten kleinzuhalten", sagte Stoop dem Hamburg Journal. "Dass man viele entlässt, erzeugt einen Druck in der Belegschaft. Die Leute haben Angst um ihre Jobs und das alles verschlechtert die Bedingungen für gewerkschaftliche Organisation."
Moia weist Vorwürfe zurück
Moia weist das zurück: "Der Vorwurf, wir würden strategisch unseren Mitarbeitenden kündigen, ist unlogisch, entbehrt jeder Grundlage und widerspricht den Zielen des Unternehmens." Man sei auf die Fahrerinnen und Fahrer angewiesen und wolle die Beschäftigten möglichst lange im Unternehmen halten.
13 Euro pro Stunde plus Zuschläge
Die Gewerkschaft IG Metall fordert unter anderem, dass die VW-Tochter höhere Löhne zahlen soll. Zurzeit bekommen die Fahrer 13 Euro die Stunde plus Zuschläge. Moia bezeichnet das als eine faire und transparente Entlohnung. Gespräche über einen Haustarifvertrag wurden im Herbst für gescheitert erklärt.
Etwa 1.000 Beschäftigte bei Moia in Hamburg
Das Unternehmen gehört zum Volkswagen-Konzern und erhält eine Bundesförderung in Millionenhöhe für ein Modellprojekt zum autonomen Fahren. Moia beschäftigt in Hamburg etwa 1.000 Menschen. Die vollelektrischen Sammeltaxis lassen sich über eine App bestellen. Online und mit Aufklebern auf den schwarz-goldenen Bussen sucht Moia ständig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.