Kommentar: Cannabis-Legalisierung ist der richtige Schritt
Bislang war der Cannabis-Konsum verboten, doch jetzt wird es legal - das hat der Deutsche Bundestag am Freitag beschlossen. Kritikerinnen und Kritiker meinen, es sei ein schlecht gemachtes Gesetz und gefährlich vor allem für Jugendliche. Befürworter halten es jedoch für einen richtigen Schritt - und so sieht es auch Jörn Straehler-Pohl in seinem Kommentar.
Deutschland wird mit der Cannabis-Entscheidung des Bundestages ein Stück normaler. Denn jetzt wird etwas legal, was Millionen Menschen in Deutschland und damit Tausende Hamburgerinnen und Hamburger sowieso schon gelegentlich oder regelmäßig gemacht haben: am Wochenende oder nach Feierabend etwas zu kiffen - so wie andere ihr Feierabend-Bier trinken.
Jugendliche könnten nun sogar besser geschützt werden
Und ich glaube, diese neue Normalität kann uns auch dabei helfen, Jugendliche besser als bisher vor Cannabis zu schützen. Denn bislang konnten wir kaum unverkrampft über die Gefahren des Kiffens sprechen. Weil kiffen ja sowieso verboten war. Jetzt aber können wir einem jungen Menschen sagen: Lass das erst mal sein mit dem Kiffen. Warte damit noch ein paar Jahre ab, weil das ansonsten echt schnell gefährlich werden kann. Denn dein Gehirn ist dafür noch nicht bereit.
Zigaretten- und Alkoholkonsum starten später
Mit Alkohol und Zigaretten klappt diese Prävention meistens ganz gut: Jugendliche trinken ihr erstes Bier und rauchen ihre erste Zigarette später als noch vor zehn Jahren. Und Suchtforscher sagen: Je später man mit Drogen anfängt, desto geringer ist das Risiko für ein riskantes Suchtverhalten. Sie nennen es das Prinzip der drogenfreien Kindheit und Jugend.
Legalisierung kann zu verantwortungsvollem Umgang führen
Und warum sollte uns genau so ein Erfolg wie bei Alkohol und Tabak nicht auch mit Cannabis gelingen? Im besten Fall ist auch Cannabis ein Genussmittel, so wie Alkohol. Jetzt, wo es legal wird, können wir besser einen verantwortungsvollen Umgang damit lernen. Und ihn Jugendlichen vermitteln.