Klima-Aktivisten blockieren Elbbrücken in Hamburg
Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben am Sonnabend in Hamburg die Elbbrücken stadteinwärts blockiert. Es bildete sich ein langer Stau. Nach dreieinhalb Stunden Stillstand wurde die Fahrbahn am Nachmittag wieder freigegeben.
Der Klima-Protest der "Letzten Generation" hat am Mittag den Verkehr über die Elbbrücken in Richtung Norden komplett lahmgelegt. Mit zwei Transportern und mehreren Personen blockierte die Gruppierung die Straße Richtung Zentrum. Mehrere Mitglieder der "Letzten Generation" sprangen auf die Fahrbahn. Vier von ihnen klebten sich laut Polizei mit schnellbindendem Beton fest.
Wütende Auto- und Lkw-Fahrer
Wütende Autofahrerinnen und Autofahrer hupten und schimpften. Einige gingen auch auf die Aktivistinnen und Aktivisten los. Ein Lkw-Fahrer trat einem am Boden liegenden Aktivisten in den Bauch. Andere wurden von der Fahrbahn gezerrt.
A7 gesperrt - langer Stau auf der A255
Da die Autobahn A7 für das gesamte Wochenende gesperrt ist, sind die Elbbrücken derzeit die zentrale Verbindung, um die Elbe zu überqueren. Die Aktion auf der A255 sorgte binnen Minuten für einen kompletten Stillstand. Es bildete sich ein Stau stadteinwärts - am frühen Nachmittag bis zu 17 Kilometer lang.
Blockierer mit schwerem Gerät von der Straße gelöst
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Spezialisten des sogenannten Technischen Zuges lösten die Aktivistinnen und Aktivisten mit schwerem Gerät von der Straße. Dafür schnitten sie den Asphalt rund um die festgeklebten Hände auf. Anschließend wurde die Fahrbahn ausgebessert. Um 15.30 Uhr rollte der Verkehr nach Angaben der Polizei wieder.
Polizei leitet Ermittlungsverfahren ein
Nach dem gewalttätigen Angriff durch den Lkw-Fahrer auf einen Aktivisten hat die Polizei nach Angaben vom Sonntag ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gegen die Blockiererinnen und Blockierer seien Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung eingeleitet worden. Insgesamt sieben Personen seien nach der Aktion am Sonnabend in Gewahrsam genommen worden. Zwei von ihnen sitzen demnach noch immer in Gewahrsam. Ein Richter prüfe eine längerfristige Ingewahrsamnahme.
Köhlbrandbrücke wurde am Donnerstag blockiert
Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten hatten schon am Donnerstag die Köhlbrandbrücke blockiert. Anfang dieses Monats hatten Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten der "Letzten Generation" Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und mehreren Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft in einem Brief ein Ultimatum gesetzt und mit Störaktionen gedroht. Sie sollten sich für einen "Gesellschaftsrat" einsetzen, der sich Gedanken darüber macht, wie Deutschland bis 2030 klimaneutral wird. Anderenfalls wollten die Aktivisten und Aktivistinnen für eine "maximale Störung der öffentlichen Ordnung sorgen".
AfD und Linke fordern unterschiedliche Konsequenzen
Unterdessen forderte die Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft Konsequenzen für gewalttätige Autofahrerinnen und -fahrer. "Diese um sich schlagenden und tretenden Menschen sind ein Risiko für den Verkehr", sagte der umweltpolitischer Sprecher Stephan Jersch. Die AfD verlangte dagegen harte Strafe für die Aktivistinnen und Aktivisten. "Wer immer wieder Verkehrsadern lahmlegt, der muss auch mit Freiheitsstrafen belegt werden", sagte Fraktionschef Dirk Nockemann.