Mögliche Impfschäden: Selbsthilfegruppe für Post-Vac-Betroffene
Sie leiden - aber sie finden bislang nur selten Hilfe: In Hamburg gründen Betroffene die erste Selbsthilfegruppe für Post-Vac - also die möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Impfung.
Konzentrationsschwäche und ständige Erschöpfung: Das können nicht nur die typischen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion sein. Sondern auch die Symptome von sehr seltenen Nebenwirkungen einer Impfung. Auch wenn es ein langer und aufwendiger Weg ist, den tatsächlichen Zusammenhang von Impfung und Symptomen medizinisch nachzuweisen: Jana Husemann vom Hamburger Hausärzteverband sieht Handlungsbedarf. "Die Impfung ist wichtig und richtig - und genauso wichtig ist es, die Beschwerden, die nach einer Impfung auftreten können, ernstzunehmen und den Menschen zu helfen. Und das wurde sicher etwas vernachlässigt, aber ich denke, das Bewusstsein dafür ist jetzt da", sagt sie.
Betroffene fühlen sich nicht ernst genommen
Noch fühlen sich Betroffene oft nicht ernst genommen und sprechen von Anfeindungen - sowohl von Impfgegnerinnen und -gegnern sowie von Befürworterinnen und Befürwortern. Die Hamburger Selbsthilfegruppe soll den Informationsaustausch fördern. Ins Leben gerufen hat sie eine 51-jährige Frau aus dem Stadtteil Hamm, die seit mehr als einem Jahr unter starken Beschwerden leidet, die nach ihrer dritten Impfung aufgetreten sind.
Unter Dach der Informationsstellen für Selbsthilfegruppen
Die Gruppe wird unter dem Dach der Kontakt- und Informationsstellen für Selbsthilfegruppen (Kiss) gegründet. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.kiss-hh.de. Auch das Selbsthilfe-Telefon gibt montags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr unter der Nummer 040 / 39 57 67 Auskunft. Eine ärztliche und medizinische Beratung findet dort aber nicht statt, so der Paritätische Wohlfahrtsverband, der für Kiss zuständig ist.
Erfahrungen aus Post-Vac-Ambulanz: Fälle sehr selten
Laut Bernhard Schieffer, der in Marburg eine Post-Vac-Ambulanz leitet, kann es tatsächlich der Fall sein, dass die Impfung in sehr seltenen Fällen zu den gleichen Symptomen führt wie eine Post-Covid-Erkrankung. In seiner Sprechstunde würden aber nur maximal 0,05 Prozent aller Betroffenen mit Symptomen wie chronischer Erschöpfung unter den Spätfolgen der Impfung leiden - die übrigen würden unter Post-Covid leiden. Die Impfung würde er deshalb nicht infrage stellen.