Hilfe für den Wohnungsbau: Geywitz will weniger DIN-Vorgaben
Wie kann man den ins Straucheln geratenen Wohnungsbau wieder in Schwung bringen? Bei einem Besuch des "Bündnisses für das Wohnen" in Hamburg hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) angekündigt, die Bau-Vorschriften auf den Prüfstand zu stellen. Man müsse die Kosten drücken.
Seit Jahren verspricht die Politik den Abbau von Bauvorschriften. In Wirklichkeit kamen neue hinzu. Die Bauministerin startet jetzt einen neuen Versuch: Sie lässt prüfen, was jede DIN-Norm beim Bauen kostet - etwa der Mindestabstand von Toiletten zur Klotür oder die doppelte Schalldämmung in Mehrfamilienhäusern.
500 Normen im Wohnungsbereich
"Es gibt ungefähr 500 Normen im Wohnungsbereich. Die sind nicht alle notwendigerweise einzuhalten, um ein sicheres Gebäude zu bauen, sondern ganz viele sind auch einfach Ausstattungsnormen", sagte Geywitz. Zudem will sie lieber in Holz oder mit Recycling-Beton bauen lassen.
Geywitz: Dämmen eine "technisch zu verengte Lösung"
Sie unterstütze auch unterschiedliche Hebesätze bei der Grunderwerbsteuer und eine Abkehr von zu großen Anstrengungen beim Dämmen. Deutschland habe sich in der Vergangenheit fast ausschließlich auf das Dämmen konzentriert. "Ich glaube, das ist eine technisch zu verengte Lösung", sagte die Bauministerin.
Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in Hamburg zeigt sich überzeugt. "Also ab heute sehe ich die Lage viel besser als sie wirklich ist. Das muss doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht gute Lösungen erarbeiten können, um auch aus dieser schwierigen Phase herauszukommen." Der Grundeigentümer-Verband kritisierte dagegen: Die Wärmewende sei zu teuer für Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen.