Hauskauf in Hamburg: So viel Einkommen benötigt man
In Hamburg sind die Immobilienpreise in den vergangenen Monaten ein wenig gesunken. Doch der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung bleibt für viele Menschen unerschwinglich. Ein Grund sind die Zinsen.
650.000 Euro, 900.000 Euro, oder 1,2 Millionen Euro: Wer in Hamburg eine Wohnung oder gar ein Haus kaufen will, muss tief in die Tasche greifen. Zwar sind die Preise bei den Bestandsimmobilien zum Teil um bis zu zehn Prozent gesunken, doch gleichzeitig sind die Zinsen für die Finanzierung auch gestiegen.
7.000 Euro Nettoeinkommen für Hauskauf nötig
Bei Kaufpreisen um die 500.000 Euro verlangen die meisten Banken mindestens 100.000 Euro Eigenkapital für einen Kredit. Außerdem sollte bei der Finanzierung eine monatliche Rate von mindestens 20 bis 30 Prozent des Nettoeinkommens aufgebracht werden. In der Regel ein Betrag von mindestens 2.000 Euro im Monat. Das bedeutet, man benötige für den Kauf ein Nettoeinkommen von fast 7.000 Euro im Haushalt, rechnet Holger Schramm von der Landesbausparkasse (LBS) Nordwest vor.
Erwerbsnebenkosten kommen dazu
Zum eigentlich Kaufpreis kommen dann noch die Erwerbsnebenkosten, also: Maklercourtage, 5,5 Prozent Grunderwerbssteuer in Hamburg sowie Notar- und Gerichtskosten. 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises können in etwa zusätzlich einkalkuliert werden.
Modellrechnung zeigt Hürden beim Kredit auf
Besonders erschwerend wirkt sich die Zinsentwicklung aus: Nach einer Modellrechnung der LBS ist es bei 1 Prozent Zinsen möglich, mit 2.500 Euro im Monat einen Kredit von 500.000 Euro zur Hälfte zu tilgen. Liegen die Zinsen bei 3,5 Prozent kann im gleichen Zeitraum nur ein Drittel der Summe abbezahlt werden, weil der Aufwand zur Finanzierung der Zinsen so stark steigt.
Viele Anfragen zur Immobilienfinanzierung
Die Anfragen nach Beratung für eine Immobilienfinanzierung sind bei der Verbraucherzentrale trotzdem nach wie vor hoch. Die meisten Interessentinnen und Interessenten stehen bei der Finanzierung des Kaufpreises vor den gleichen Herausforderungen, sagt Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg. Selbst die guten Einkommen seien gar nicht mehr ohne Weiteres ausreichend, um Wohneigentum zu erwerben. Hinzu komme: "Viele Menschen sind älter, wenn sie anfangen, zu finanzieren. Das heißt, sie sind mit der Finanzierung nicht automatisch bis zur Rente durch. Da muss man sich vorher schon einen Plan machen, wie es dann weitergeht". Und dann müsse man auch schon mit Sanierungen für die erworbene Immobilie rechnen.
Umland günstiger als Hamburger Stadtgebiet
Die Preise in Hamburg sind hoch. Gegenwärtig zahlt man im Schnitt 5.937 Euro pro Quadratmeter. Im Umland sind es dagegen nur 3.064 Euro. Oft werde der längere Fahrtweg für das Eigenheim dann in Kauf genommen, sagt Krolzik. Wenn den Käuferinnen und Käufern Hamburg wichtig sei, dann könne er nur sagen: "weiter sparen" und Augen und Ohren offenhalten. Oder aber auf das kostengünstigere Umland ausweichen.
Eines steht fest: Auch für die kommenden Jahre erwarten Expertinnen und Experten Preise auf dem gegenwärtigen Niveau.