Handelskammer fordert eine Milliarde für neue Technologien
Hamburg muss mehr tun, um neue Technologien zu fördern. Das fordert die Handelskammer. Die Stadt sollte deshalb eine Milliarde Euro für die Bereiche Forschung und Entwicklung bereitstellen. So steht in einem Strategiepapier, das dem NDR vorliegt.
Das Geld soll unter anderem durch die zusätzlichen Einnahmen der Stadt aus der Hapag-Lloyd Dividende zusammenkommen. Hamburg habe Stärken, hier würden Zukunfts-Technologien vorangetrieben, zum Beispiel in den Bereichen Autonomes Fahren, künstliche Intelligenz oder Grüner Wasserstoff. Aber die Stadt müsse diese Bereiche gezielter fördern, mit einer Milliarde Euro für Forschung und Innovation, fordert Handelskammer-Präses Norbert Aust. "Es ist ja wichtig, dass wir Zukunftsinnovationen haben und die gehen nur über Investition, über Geld. Und zwar über frisches Geld, nicht das, was wir ohnehin ausgeben."
Anzeichen für zurückfallenden Wirtschaftsstandort Hamburg
Input für das Strategiepapier der Handelskammer kam von der Hamburger Unternehmerin Kathrin Haug. Sie warnt: Es gebe Anzeichen, dass der Wirtschaftsstandort Hamburg im Wettbewerb zurückfalle. Seien es Patente oder die Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung. Diese seien eher abgefallen im Vergleich zu anderen Regionen, was sehr schade sei. Denn hier gebe es "super gute Ingenieurinnen und Ingenieure und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler", sagte Haug.
Leonard skeptisch bei der Summe
Gezielt investieren, Bürokratie abbauen, damit Hamburg fit ist für die Zukunft: Darum geht es in dem 60 Seiten langen Konzept. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) will darüber mit der Handelskammer ins Gespräch kommen. Doch dass die Stadt eine Milliarde Euro zusätzlich locker macht, hält sie für unrealistisch. Das Geld sei schwierig aufzubringen, ohne es an anderer Stelle zu kürzen oder neue Schulden zu machen.
Lob von der CDU
Die Hamburger CDU unterstützt den Vorschlag der Handelskammer. Um Forschung und Entwicklung in Hamburg gezielter zu fördern, brauche es auch mehr Geld, erklärte Götz Wiese, CDU-Fachsprecher für Wirtschaft und Innovation. Die Handelskammer habe recht, hier in Milliarden zu denken und die Stadt habe dank der hohen Hapag-Lloyd-Dividende die Kraft dazu.
Grüne sehen Zeichen für klimaneutralen Umbau
Auch der Grünen-Fraktionschef Dominik Lorenzen lobte die Vorschläge. Er sieht sie als Zeichen, dass Hamburger Unternehmen den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft vorantreiben wollten. Die vielen Chancen und Ideen in dem Papier müssten nun schnell ausprobiert werden. Ob es dafür eine Milliarde Euro braucht, ließ Lorenzen offen.