Hamburgische Bürgerschaft debattiert über Gleichstellung
"Jeder Tag ist Weltfrauentag" - unter diesem Motto hat die Hamburgische Bürgerschaft am Mittwoch über die Gleichstellung von Frauen debattiert. Beantragt hatten die Grünen das Thema, Anlass war der Weltfrauentag am vergangenen Freitag.
Zu Anfang der Debatte waren sich noch alle einig: Auch wenn bei der Gleichstellung von Frauen rein rechtlich schon viel erreicht ist, klaffen in der Praxis Anspruch und Wirklichkeit oft noch weit auseinander. Diskriminierung im Alltag und in der eigenen Familie und auch überholte Rollenbilder - es gebe noch viel zu tun, sagte Grünen-Co-Fraktionschefin Jennifer Jasberg. Ihrer Ansicht nach müsste der 8. März - also der Weltfrauentag - in Hamburg ein gesetzlicher Feiertag sein. "Ich hoffe, dass wir auch in Hamburg einmal auch die politischen Mehrheiten dafür haben werden", so Jasberg.
Mehr Plätze in Frauenhäusern gefordert
Einigkeit herrschte auch in dem Punkt, dass Frauen viel zu oft Opfer von Gewalt werden - eben weil sie Frauen sind. Gabriele Dobusch (SPD) sieht Probleme, die die verschiedensten Milieus betreffen: "Unsere Frauenhäuser sind voll mit Frauen und Kindern aus allen Stadtteilen, auch den angeblich besseren. Und Alltagssexismus oder frauenfeindliche Posts im Netz sind allgegenwärtig." Linken-Fraktionschefin Cansu Özdemir beklagte, dass nicht mehr Plätze in Frauenhäusern geschaffen werden und warnte davor, bei Beratungsstellen zu kürzen. Andreas Grutzeck von der CDU spannte den Bogen noch weiter und sagt: Erst wenn Frauen mit mittelmäßigen Talenten in exzellente Positionen kämen, sei Gleichberechtigung wirklich erreicht.
Große Empörung über Äußerungen der AfD
Die AfD versuchte dann, die Gleichstellung vor allem als ein Problem der Migration zuzuspitzen. AfD-Politikerin Olga Petersen sieht Einwanderung als einen Grund dafür, dass überholte Rollenbilder zunehmen und dass Frauen angeblich unsicherer leben. "Jede Abschiebung eines ausländischen Sexualstraftäters erhöht die Sicherheit unserer Frauen", sagte Petersen. Das sorgte für viel Empörung bei allen anderen Parteien. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte dazu: "Alle Studien zeigen: Gewalt ist kein Thema von Herkunft, von Schicht oder von Stadtteil."