Hamburger Reaktionen zum Ergebnis der Bundestagswahl 2025
Bei der Bundestagswahl ist die Union stärkste Kraft geworden - vor der AfD und der SPD. Grüne und Linke sind ebenfalls im Parlament, FDP und BSW müssen zittern. Was sagen Politikerinnen und Politiker in Hamburg zum Wahlausgang?
Die Union hat Hochrechnungen zufolge die Bundestagswahl mit knapp 29 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Sie liegt deutlich vor der AfD mit gut 20 Prozent und der SPD (16), die herbe Verluste hinnehmen muss. Die Grünen mit rund 12 Prozent und die Linke mit etwa 8,5 Prozent sind den Hochrechnungen zufolge ebenfalls im neuen Bundestag. Das BSW bangt noch um den Einzug ins Parlament.
Thering: CDU "klarer Sieger"
Der Vorsitzende der Hamburger CDU, Dennis Thering, bezeichnete die Union als "klaren Sieger" der Bundestagswahl. Er gratulierte Friedrich Merz, dem Kanzlerkandidaten seiner Partei. "In Hamburg gehen wir mit Rückenwind aus Berlin in die Verlängerung des Wahlkampfes bis zur Bürgerschaftswahl am 2. März", so Thering. Die CDU wolle in Hamburg so stark werden, dass es für Rot-Grün nicht mehr reiche, sagte er im Interview mit NDR 90,3.
Christoph Ploß, der Spitzenkandidat der CDU in Hamburg für die Bundestagswahl, sagte: "Die CDU ist mit dieser Bundestagswahl wieder die unumstrittene Nummer eins in Deutschland, die SPD hat völlig zu Recht eine historische Wahlniederlage erlitten." Die Menschen in Deutschland wollten eine geregelte Migration und ein Ende der illegalen Einwanderung. Eine unionsgeführte Bundesregierung müsse nun vor allem die wirtschaftspolitischen Probleme aus den Jahren der Ampel-Regierung lösen. Wichtig sei - auch angesichts der außenpolitischen Krisen - dass schnell eine stabile Regierung gebildet werde.
Schmidt: "Bitterer Tag für die SPD"
Der Hamburger SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Schmidt sagte: "Das ist ein bitterer Tag für die SPD in Deutschland. Es ist eine sehr schwere Niederlage. Ich bin ebenso enttäuscht über die Verluste überall im Land wie alle Mitglieder der SPD. Herr Merz und die CDU/CSU haben die Wahl gewonnen. Daher zunächst ein herzlicher Glückwunsch an Herrn Merz und die Union." Merz habe nun den Regierungsauftrag im Bund. Schmidt erklärte, dass die AfD vor der SPD liege, sei ein schwerer Schlag. Der Kanzleramtschef räumte am Abend auch seine Niederlage im Kampf um das Bundestags-Direktmandat in Hamburg-Eimsbüttel ein.
Trotz des schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl erwartet Schmidt für die Bürgerschaftswahl in Hamburg am 2. März ein deutlich besseres Ergebnis für die SPD. Das würden die jüngsten Umfragen zeigen. Das betonte auch SPD-Kandidatin Aydan Özoguz, die im Hamburg Journals des NDR Fernsehens eine "furchtbare Niederlage" ihrer Partei bei der Bundestagswahl einräumte.
Grüne: Beck nicht unzufrieden
Für die Grünen sagte die Hamburger Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl, Katharina Beck, es sei "bemerkenswert" in so "schwierigen Zeiten" das sehr gute Ergebnis von 2021 fast zu halten. Allerdings habe sie sich ein besseres Abschneiden ihrer Partei gewünscht. Für die Bürgerschaftswahl in Hamburg sei sie dennoch optimistisch.
Nockemann: "Historisches Wahlergebnis" für AfD
Der Hamburger AfD-Chef Dirk Nockemann sprach von einem "historischen Wahlergebnis" für seine Partei. Die AfD sei klar zweitstärkste Kraft geworden - allen Anfeindungen zum Trotz. "Das fulminante Ergebnis gibt uns Rückenwind für die letzten Meter im Bürgerschaftswahlkampf. Wir wollen klar zweistellig werden", so Nockemann. Das Ergebnis der Bundestagswahl sei ein klares Votum für eine schwarz-blaue Koalition. Der Wählerwille müsse endlich respektiert und die "demokratieverachtenden Brandmauern" abgerissen werden.
Der stellvertretende AfD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Alexander Wolf, sagte im Hamburg Journal, es gehe um Inhalte und nicht um Ministerämter. Wenn sich die Union nicht zu einer Koalition mit der AfD durchringen könne, sei es möglich, in einzelnen Punkten zusammenarbeiten. Entscheidend sei, dass die Mehrheit einen Politikwandel wolle.
Die Linke: Große Freude über "Riesenerfolg"
Große Freude gab es bei der Linken. Co-Landessprecherin Sabine Ritter sagte: "Was für ein Abend! Noch vor paar Wochen sah uns niemand mehr im Bundestag - und jetzt das. Das ist ein Riesenerfolg von uns allen, die diesen unglaublichen Wahlkampf gestemmt haben." Nun gehe es mit Rückenwind in Hamburg in den Endspurt für die Bürgerschaftswahl.
Co-Landessprecher Thomas Iwan sah die Freude über das Abschneiden der Linken durch die Gewinne bei Union und AfD getrübt: "Eine rechtsradikale Partei steht bei 20 Prozent, gemeinsam mit der erschreckend rechtsoffenen Union der Herren Merz und Söder liegt man über 50 Prozent. Das kann und darf niemanden kalt lassen!" Im Bundestag müsse es endlich wieder um die Themen gehen, "die die Leute wirklich belasten". Als Beispiele nannte er unter anderem die Mieten, die hohen Preise und die Gesundheitsversorgung.
FDP: Schröder verteidigt Ampel-Aus
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Ria Schröder sagte im Hamburg Journal, das Ende der Ampel-Regierung in Berlin sei richtig gewesen. Die Ampel habe nicht mehr die Kraft für Veränderungen in der Wirtschafts- und Migrationspolitik gehabt. Falls ihre Partei den Einzug in den Bundestag schaffen würde, sei sie bereit Verantwortung zu übernehmen, zum Beispiel in einer sogenannten Deutschland-Koalition mit der Union und der SPD.
Nastic betont jüngste Erfolge des BSW
Die Spitzenkandidatin des BSW in Hamburg bei der Bundestagswahl, Zaklin Nastic, betonte im Gespräch mit NDR 90,3 die jüngsten Wahlerfolge ihrer Partei. Das sei bemerkenswert, zumal es die Partei erst seit etwa einem Jahre gebe. Sie hoffe sehr, dass der Sprung in den Bundestag noch gelinge.
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