Hamburger Linke fordert systematische Erfassung von Femiziden
Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 360 Frauen und Mädchen getötet. Das teilte das Bundeskriminalamt vor wenigen Tagen mit. In Hamburg sind laut Senat in diesem Jahr bereits drei Femizide dokumentiert worden.
Die Frauen starben durch Schläge und Messerstiche, eine 36-Jährige sprang in Panik vor ihrem gewalttätigen Mann vom Balkon und verletzte sich tödlich. Regelmäßig fragt Cansu Özdemir von der Linksfraktion vom Senat die Zahlen zu Femiziden in Hamburg ab. Im vergangenen Jahr wurden in der Hansestadt 13 Femizide gezählt. Aus der Antwort des Senat geht außerdem hervor, dass es in diesem Jahr bereits elf Urteile zu Femiziden gab.
Özdemir: "Dahinter steckt Hass gegen Frauen"
"Es sind keine Einzelfälle", so Özdemir. Man müsse wegkommen von der Debatte, dass es sich um ein Ehedrama oder um eine Familientragödie handele. Özdemir weiter: "Wir müssen es beim Namen nennen. Es ist ein Femizid und dahinter steht Hass gegen Frauen."
Sonderabteilung Beziehungsgewalt: Rund 7.200 Verfahren
Seit langem schon fordert sie, dass Femizide in Hamburg systematisch erfasst werden. Nur so könnten Tatmotive, Maßnahmen zum Gewaltschutz oder präventive Auflagen gegen Täter zuverlässig dokumentiert werden. Die Sonderabteilung Beziehungsgewalt der Hamburger Staatsanwaltschaft hat aktuell knapp 7.200 Verfahren für dieses Jahr erfasst. Im ganzen vergangenen Jahr waren es mehr als 8.300.
Kundgebung zum "Orange Day" in Hamburg
Traditionell wird zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auch "Orange Day" genannt, über dem Hauptportal am Hamburger Rathaus eine Flagge gehisst - so auch heute. Das Antifemizidnetzwerk Hamburg hat für heute außerdem zu einer Kundgebung auf dem Alma Wartenberg-Platz aufgerufen. 2.500 Teilnehmende werden erwartet, los geht es um 16 Uhr. Weitere kleinere Veranstaltungen sind in den Stadtteilen geplant.