Hamburg: Frauenhaus-Bewohnerin mit zwei Kindern abgeschoben
Die Bewohnerin eines Hamburger Frauenhauses ist bei einem Routinetermin in der Ausländerbehörde gemeinsam mit ihren beiden Kindern in Gewahrsam genommen und nach Österreich abgeschoben worden. Die Frauenhäuser kritisieren das scharf.
Die Frau und ihre sechs und acht Jahre alten Kinder hatten vor dem gewalttätigen Ex-Partner Schutz im Frauenhaus gesucht. In der Ausländerbehörde, der sie bereits ihre freiwillige Rückkehr in ihr Herkunftsland mitgeteilt haben soll, wurden die Türkin und ihre Kinder in Gewahrsam genommen, wie die Behörde bestätigt. Bei dem Termin in der Behörde wollte die 28-Jährige eigentlich ihre Aufenthaltspapiere verlängern.
Asylantrag vom BAMF abgelehnt
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte zuvor den Asylantrag der Frau abgelehnt und ihre Abschiebung nach Österreich angeordnet, das für den Asylantrag zuständige EU-Land. Die Beamtinnen und Beamten sollen die 28-Jährige aufgefordert haben, die Adresse des Frauenhauses zu nennen, wo sie untergebracht war.
Frauenhäuser: "Historischer Tabubruch"
Eine Frauenhaus-Mitarbeiterin konnte sich noch kurz von der Familie verabschieden. Sie sei erschüttert, wie die verängstigten Kinder zwischen den bewaffneten Beamten in einem Bus gesessen haben, schildert sie. Dieses Vorgehen sei ein verheerendes Signal, ein historischer Tabubruch und eine Bedrohung für ihre Arbeit, so die Frauenhäuser.
Linken-Politikerin kritisiert den Senat
Auch Carola Ensslen, die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bürgerschaft, kritisiert das Vorgehen der Hamburger Behörden. Nach der Abschiebung aus dem Kirchenasyl sei dies die nächste Eskalationsstufe, die der rot-grüne Senat einleite. Der Senat betreibe einen riesigen Aufwand, um ausgerechnet die verletzlichsten Menschen abzuschieben, so Ensslen.